Wie ein 16-Jähriger spielend durch die Krise helfen will

Wie ein 16-Jähriger spielend durch die Krise helfen will
Mit 12 Jahren programmierte Noah Frank seine erste Website. Sein neues Videospiel wurde über 100.000-mal heruntergeladen

„Ein kleines Osterwunder“ ist für Noah Frank am vergangenen Wochenende wahr geworden, wie der 16-Jährige selbst sagt. Denn seit Ostermontag belegt der Schüler aus Neusiedl am See mit einem selbst programmierten Videospiel auf der Internetplattform Reddit weltweit Platz 4 in einer speziellen Kategorie, in der Programmierer ihre Projekte vorstellen. Mehr als 100.000-mal wurde „Funny Bunny“ alleine am Osterwochenende heruntergeladen.

Jüngster Videospiel-Entwickler

„Es freut mich riesig, dass so viele Leute an meinem Gratis-Game Gefallen gefunden haben und ich möchte andere Jugendliche ermutigen, die Zeit der Pandemie aktiv zu nutzen, um auch ihren Hobbys nachzugehen und wenigstens online mit ihren Freunden in Kontakt zu bleiben“, sagt Noah, der die Wirtschafts- und Tourismusschule Pannoneum in Neusiedl mit dem Ausbildungsschwerpunkt Business-Design und Cross-Media besucht. Zur Zeit sei er der jüngste Videospiel-Entwickler aus Österreich, der seine Games auch veröffentlicht und gratis anbietet, betont er stolz.

Wie ein 16-Jähriger spielend durch die Krise helfen will

Unter dem Motto „Spielend durch die Krise“ hat er zu Beginn des Corona-Lockdowns im Frühjahr 2020 begonnen, sein erstes eigenes, kleines Spiel „Monster Mash“ zu programmieren. Veröffentlicht wurde es – thematisch passend – zu Halloween 2020. Das richtige Timing behielt der 16-Jährige bei: Sein zweites Spiel „Santa Run“ wurde rechtzeitig zu Weihnachten fertig. Um „Funny Bunny“ nun zu Ostern anbieten zu können, arbeitete Noah die letzten zwei Tage vor der Veröffentlichung durch. „Ohne Schlaf, damit es sich ausgeht“, berichtet er lachend. Der Erfolg gibt ihm recht. „So hat sich der große Zeitaufwand im Selbststudium für mich schon sehr gelohnt und aus meinen unzähligen Versuchen und Rückschlägen sind meine ersten kleinen Games entstanden“, freut er sich.

Neugieriger Spieler

Denn alle seine Fähigkeiten als Programmierer hat sich Noah selbst beigebracht. Seit seinem 13. Lebensjahr beschäftigt er sich mit dem Entwickeln von Videospielen. Antrieb sei ursprünglich die Neugier gewesen, zu verstehen, wie Videospiele funktionieren, sagt er: „Ich wollte wissen, wie es möglich ist, dass sich ein Männchen auf dem Bildschirm hin und her bewegt, nur durch programmierte Zeichen.“ Er verbrachte unzählige Stunden vor dem Computer. „Zum Glück bin ich ein recht guter Schüler und kann mir neben dem Lernen Zeit nehmen – oft sitze ich auch in der Nacht vor dem Computer“, erzählt er.

Wie ein 16-Jähriger spielend durch die Krise helfen will

Viel Zeit für sonstige Hobbys bleibt nicht. Das Segeln am Neusiedler See – quasi vor der Haustür – sei aber seine Lieblingsbeschäftigung abseits des Bildschirms, sagt Noah. Corona habe ihm nun die Möglichkeit geboten, sich voll auf das Programmieren zu konzentrieren. Kontakt zu seinen Freunden hielt er online – zumal einige von ihnen auch als Testspieler herhalten mussten.

Viele Rückmeldungen

Über Reddit informierte der 16-Jährige auch während der Arbeit über seine Fortschritte: „Weil die Leute da richtig mitfiebern. Du findest dort immer Unterstützung.“ Der Erfolg seines Spiels sorgte für zahlreiche Rückmeldungen. „Ich bin plötzlich kaum nachgekommen, den Leuten zurückzuschreiben, weil sich so viele gemeldet haben.“

Wie ein 16-Jähriger spielend durch die Krise helfen will

Derzeit sind Noahs Spiele nur für den PC konzipiert, Handy-Versionen sollen aber folgen. Geld verdient er damit noch nicht. Sein Berufswunsch ist aber klar: „Game Developer“. Und er überrascht mit Heimatverbundenheit. Nicht etwa das so oft zitierte Silicon Valley sei sein Ziel, betont er, sondern das Burgenland: „Da gehöre ich her. Ich bin ein Burgenländer und will das auch bleiben.“

International vernetzt

In Europa bestehe im Bereich der Videospiel-Entwicklung viel Nachholbedarf. Studieren will er dann doch in den USA. „Weil die Studienmöglichkeiten im Bereich Game-Development dort weiter ausgebaut sind als in Europa.“ Sein Englisch hat Noah durch seine Kontakte in der Programmiererszene verfeinert. In den vergangenen Jahren hat sich der junge Neusiedler ein internationales Netzwerk aufgebaut.

Seine Vision formuliert er so: „Gaming zu einem noch besseren, gemeinsamen, interaktiven Spielerlebnis zu machen.“ In diesem Sinne ist das nächste Spiel schon auf Schiene. Ganz nach seinem Motto: „gameUp the future!“

Links zum Spiel:
Deutsch: https://megamedia.games/ de/funny-bunny-windows
Englisch: https://megamedia.games/ de/funny-bunny-englisch 

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