Es war der 4. September 2015, als der damalige Bundeskanzler Werner Faymann (SPÖ) verkündete, dass die österreichisch-ungarische Grenze geöffnet werde. Eine Entscheidung mit weitreichenden Folgen für die Grenzgemeinde Nickelsdorf.
Die darauf folgenden Monate werden rückblickend meist als die große Migrationskrise bezeichnet. 300.000 geflüchtete Menschen, die meisten kamen damals aus Syrien, überquerten den burgenländischen Grenzübergang. Die meisten zogen gleich weiter Richtung Wien, viele wurden in temporären Quartieren aufgenommen, nur sehr wenige blieben längerfristig in Nickelsdorf – zum Beispiel die Brüder Ali und Luai Alhussein, die heute den Heurigen „Stodl Schenke“ führen (siehe oben).
Ihre syrische Heimat haben Ali und Luai seit ihrer Flucht nicht mehr gesehen. Als Halb-Kurden droht ihnen dort nach wie vor Verfolgung. Ihre Mutter und andere Familienmitglieder leben aber nach wie vor in der syrischen Stadt Derik. „Ich fliege jedes Jahr in den Irak. An der irakisch-syrischen Grenze kann ich meine Familie treffen“, erzählt Luai. Wie es den Menschen dort aktuell geht? „Es ist wirklich schwierig. Sie leben von Tag zu Tag“, antwortet Luai nachdenklich. Gerne würde er wieder Syrien besuchen, ohne Angst haben zu müssen – seinen Lebensmittelpunkt sieht Luai aber weiterhin in Österreich. „Ich werde auch Staatsbürger werden“, hat er sich fest vorgenommen.
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