Aufregung um jugendliche Asylwerber
In Großpetersdorf gibt es Aufnahme-Gespräche. „Die Bevölkerung ist darüber nicht begeistert“, sagt Engelbert Kenyeri, SPÖ-Bürgermeister von Rechnitz. Im evangelischen Jugendheim sollen Anfang des kommenden Jahres unbegleitete jugendliche Asylwerber untergebracht werden.
„Der Informationsfluss zu uns ist nicht der Beste gewesen“, sagt Kenyeri, der erst vor wenigen Wochen von den Plänen erfahren habe. Es habe lediglich ein Gespräch mit der Diakonie gegeben, von Seiten des Landes sei er nicht informiert worden.
Bis zu 36 Burschen im Alter von 14 bis 18 Jahren sollen in dem Jugendheim unterkommen. Sie alle seien Waisen, oder hätten ihre Eltern in den Wirren der Flucht aus den Augen verloren.
„Bei uns herrscht Unsicherheit, wie wir mit der Situation umgehen sollen“, sagt der Bürgermeister. Immerhin würden derzeit schon 30 bis 40 Asylwerber in Rechnitz leben. „Wir hätten dann fast 80 Flüchtlinge bei uns. Das ist für eine Gemeinde mit 3150 Einwohnern schon eine hohe Anzahl.“
Christoph Riedl, Geschäftsführer des Flüchtlingsdienstes der Diakonie, kann die Aufregung nicht verstehen: „Die Sorgen der Gemeinde sind völlig unbegründet.“ Es gebe eine rund um die Uhr Betreuung für die jungen Leute. „Außerdem“, sagt Riedl, „bringt das etwa 15 Arbeitsplätze in die Gemeinde. Wir haben schon etliche Bewerbungen aus der Region“, sagt Riedl.
Das Team des Hauses der Jugend wird unter anderem aus Sozialarbeitern und Sozialpädagogen, einer Administrationskraft und einer Köchin bestehen. Das Hauptaugenmerk liegt bei der Ausbildung der Jugendlichen, ein Deutschkurs soll abgehalten werden. Sie sollen in den umliegenden Schulen unterkommen.
Großpetersdorf
In Großpetersdorf wiederum geht das Gerücht um, dass das gemeindeeigene Hotel GIP als Flüchtlingsunterkunft hergenommen werden soll. Bürgermeister Wolfgang Tauss (SPÖ) dementiert. „Es hat Gespräche gegeben, weil das GIP nicht ausgelastet ist, aber an den Wochenenden sind wir immer voll.“
Von Seiten der Diakonie werden Verhandlungen mit der Gemeinde bestätigt. „Die Gemeinde steht der Aufnahme von Asylwerbern grundsätzlich positiv gegenüber. Vielleicht ergibt sich in Zukunft eine Möglichkeit“, sagt Riedl. Konkrete Pläne gebe es aber nicht.
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