Anrainer fordern Wildschwein-Abschuss

Rosemarie Schöfbeck in ihrem von Wildschweinen heimgesuchten Garten, rechts der Elektrozaun
Eisenstadt.Alle Jahre wieder verwüsten die Tiere die Gärten; kein Abschuss in verbautem Gebiet.

Die Plage kehrt mit unschöner Regelmäßigkeit wieder: Wie in den vergangenen Jahren sind auch in diesen Wochen wieder zahlreiche Hauseigentümer in der Nähe des ORF-Landesstudios am Eisenstädter Buchgraben mit ungebetenen Gästen konfrontiert. Wildschweine aus dem nahen Leithagebirge dringen in die Gärten vor und ackern auf dem Weg nach Nahrhaftem den Rasen um.

Rosemarie Schöfbeck wohnt seit 45 Jahren am Buchgrabenweg, aber "so arg war es früher nie", sagt die zierliche Dame zum KURIER. Schon seit dem Frühjahr gelange das Borstenvieh immer wieder über eine Böschung auf ihr Grundstück. "Das ist nicht lustig, wenn eine Sau mit vier Frischlingen einen Meter entfernt vorbeiläuft", erinnert sich die Eisenstädterin an eine schon länger zurückliegende Begegnung.

Vor drei Wochen hat Schöfbeck einen Elektrozaun aufgestellt. In der ersten Nacht hätten ihn die Wildschweine umgerissen, der ramponierte Zaun wurde wieder aufgestellt und jetzt herrscht "Ruhe". Frau Schöfbeck ist nicht die einzige Leidtragende, laut Magistrat der Landeshauptstadt seien Burgstallberg, Buchgrabenweg und Hartlsteig betroffen. Wie viele Geschädigte es gibt, könne man aber nicht sagen.

Die Tiere würden durch Apfelbäume und Komposthaufen angezogen, erläutert Landesjägermeister Peter Prieler. Ein Abschuss der Tiere im Ortsgebiet sei jedoch verboten. "In etwa 14 Tagen ist wieder Ruhe", versucht sich der Landesjägermeister als Trostspender. Dann würden die Wildschweine wieder genug Nahrung im Wald finden und müssten nicht mehr auswärts naschen.

Abschuss im Garten

Das stellt weder Schöfbeck noch ihren Nachbarn Ernst Böcskör zufrieden, der eigens einen festen Zaun errichten musste, um die Tiere fernzuhalten. Im § 21 des Jagdgesetzes ist zwar u.a. auch in Hausgärten ein "Ruhen der Jagd" festgeschrieben, aber in Absatz 4 ist "mit Zustimmung des Grundeigentümers" das Erlegen des Wilds erlaubt. Sie habe deswegen bei der zuständigen Landesrätin Verena Dunst (SPÖ) angerufen, aber ebensowenig einen Rückruf erhalten wie von der Gemeinde und dem Jagdverband, bedauert Schöfbeck. "Aufgrund der örtlichen Gegebenheiten wäre ein Abschuss nicht zu verantworten", lässt Magistratsdirektorin Gerda Török ausrichten. Böcskör erwartet von den Jägern mehr "Kreativität", um die Schweine zu bändigen.

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