Anhebung der Ortstaxe im Burgenland regt Hoteliers auf

„Eine Katastrophe“ – so reagieren Hotelbetreiber auf die Nachricht, dass die Ortstaxe kräftig erhöht werden soll. 2,50 Euro macht die Ortstaxe derzeit aus, in der Landtagssitzung am kommenden Donnerstag wird ein Antrag auf Anhebung eingebracht.
Die künftige Höhe will Dietmar Tunkel, Geschäftsführer des Burgenland Tourismus, im KURIER-Gespräch am Montag noch nicht verraten. Er schließt aber nicht aus, dass es künftig 4,50 Euro sein könnten, was einer Anhebung um 80 Prozent entspräche.
Das wäre „eine überproportionale und belastende Maßnahme, insbesondere in Zeiten anhaltender Inflation und steigender Betriebskosten“, reagiert Herbert Treiber, legendärer Wirt und Hotelier in Bad Tatzmannsdorf.
Wohin die Ortstaxe fließt
„Das ist nicht gut“, sagt auch Claudia Menzel, Hoteldirektorin im 4-Sterne-Resort „Das Eisenberg“ in St. Martin an der Raab, als sie vom KURIER von der geplanten Anhebung erfährt. Dass sie „aus Eisenstadt“, dem Sitz der Tourismusgesellschaft, nichts erfahren, hört man auch von anderen Hoteliers im Südburgenland.
Die Ortstaxe ist von den Gästen pro Person und Tag an die Beherbergungsbetriebe zu entrichten, die sie an die Gemeinde weiterleiten. 80 Prozent der Taxe gehen an die Tourismusgesellschaft des Landes, 20 Prozent bleiben in der jeweiligen Gemeinde.
Die Ortstaxen leisten neben Förderungen sowie Landes- und Gemeindezuschüssen einen wesentlichen Beitrag zur Finanzierung der Tourismusaufgaben im Land.
Warum die Taxe kräftig erhöht wird, erklärt Tunkel so: Seit Inkrafttreten des neuen Tourismusgesetzes im Jahr 2022 sei die Taxe noch nie indexiert worden. Allein diese Anpassung würde eine Erhöhung auf 3,20 Euro bewirken.
Die Einnahmen aus den Ortstaxen würden Gemeinden und den Rettungsdienst stärken und "für verstärkte gemeinsame Vermarktung der touristischen Angebote und den Ausbau der Infrastruktur in den Regionen" eingesetzt.
Außerdem würden auch andere Bundesländer erhöhen, so Tunkel. Kärnten etwa hebt ab 1. Mai 2026 landesweit einheitlich 4,50 Euro ein (statt 2,70 Euro), zitierte jüngst die Kleine Zeitung Tourismus-Landesrat Sebastian Schuschnig (ÖVP).
Zurück ins Burgenland: Die höhere Ortstaxe werde „wahrscheinlich Auswirkungen auf die Zahl der Nächtigungen haben, vor allem in kleineren Betrieben“, erwartet ein erfahrener Touristiker aus dem Südburgenland.
Tunkel hält diese Befürchtung für stark übertrieben: „Glauben Sie wirklich, dass jemand wegen zwei Euro mehr zu Hause bleibt?“
Treiber, dessen Gasthaus seit Ende der 1950er-Jahre existiert, befürchtet noch mehr: Anstatt in die Weiterentwicklung der Destination zu fließen, scheine die Erhöhung der Ortstaxe „vor allem der Finanzierung von Gehältern in Landesbetrieben zu dienen“. Er fordert eine „regional zweckgebundene Verwendung der Ortstaxe“.
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