Ombudsstelle für Spitalspatienten regt auf: "Roter Versorgungsjob"

Der KURIER-Bericht über den neuen Job des früheren SPÖ-Bundesratspräsidenten Günter Kovacs hat Wellen geschlagen. Der 57-jährige Eisenstädter leitet seit September die neu geschaffene Ombudsstelle für Patienten in den fünf burgenländischen Spitälern.
„Das ist nichts anderes als Postenschacher auf Kosten der Patienten“, wettert ÖVP-Klubobmann Bernd Strobl.
Kaum verliere Kovacs sein Mandat (er kam bei der Landtagswahl im Jänner nicht mehr zum Zug, Anm.), „bekommt er prompt einen roten Versorgungsjob“, ätzt Strobl. Von Landeshauptmann Hans Peter Doskozil (SPÖ), Gesundheitsreferent und Aufsichtsratschef der Gesundheit Burgenland, in deren Zentrale die Ombudsstelle angesiedelt ist, fordert Strobl, die Bestellung „entweder sofort zurückzunehmen oder sämtliche Unterlagen zum Auswahlverfahren offenzulegen“.
Aufbau von Anlaufstellen
Für die Ende Mai erstmals ausgeschriebene Stelle habe es mehr als 20 Bewerbungen gegeben, so die Landesholding. Kovacs habe sich im Hearing durchgesetzt.
Kovacs war Mitarbeiter der Burgenländischen Gebietskrankenkasse, auf der Homepage des Parlaments findet sich sein Bildungsweg: Volksschule, Hauptschule Rosental in Eisenstadt, Fachschule Marketing in Wien und Haydn Konservatorium in Eisenstadt.
Zu seinen Aufgaben gehört laut Ausschreibung u. a. der „Aufbau von Anlaufstellen für Patientinnen und Patienten“ oder die „Unterstützung bei der Sensibilisierung für eine patientenorientierte Haltung im Haus“. An Qualifikationen wird etwa eine „abgeschlossene (höhere) Ausbildung im Gesundheits-, Sozial- oder Kommunikationsbereich“ verlangt.
Das Bruttojahresgehalt beträgt mindestens 71.889 Euro. Kovacs kann die Kritik an seiner Bestellung nicht nachvollziehen. Dass er sich im Hearing behauptet habe, zeige seine Qualifikation.
Zuständig ist die Ombudsstelle nicht nur für die vier landeseigenen Spitäler in Güssing, Oberwart, Oberpullendorf und Kittsee, sondern auch für das Eisenstädter Krankenhaus der Barmherzigen Brüder.
Dort gibt es bereits ein Beschwerdemanagement. Was die neue Ombudsstelle leisten soll? „Das dürfen Sie uns nicht fragen“, so die Antwort.
In der seit 25 Jahren bestehenden weisungsfreien Patientenanwaltschaft des Landes sieht man die Ombudsstelle als „Entlastung und Ergänzung“, sagt Patientenanwalt Lukas Greisenegger, ein Jurist.
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