Alkohol: Wie viel ist eigentlich zu viel?

Alkohol ist Teil des kulturellen und gesellschaftlichen Lebens. Experten wollen über den bewussten Umgang informieren.
Experten sprechen in der Dialogwoche von 20. bis 26. Mai über Alkohol und ab wann er zum Problem werden kann.

Alexandra M. (Name geändert) ist verzweifelt. Ihr Mann trinkt regelmäßig Alkohol. Dann wird er aggressiv, schreit sie und die beiden Kinder an. Dass er ein Alkoholproblem hat, sieht er nicht ein.

„Ein halbes Jahr später kommen er und seine Frau und suchen Hilfe“, sagt Burgi Hausleitner, Leiterin der Suchtprävention beim Psychosozialen Dienst (PSD) Burgenland. Die mittlerweile durch das Alkoholproblem entstandene Angststörungen und Depression des Klienten werden mit medikamentöser Unterstützung sowie mit Therapie im PSD behandelt.

Alkoholkrank

Das ist kein Einzelfall: Etwa 370.000 Österreicher – rund fünf Prozent der erwachsenen Bevölkerung – gelten als alkoholkrank. Weitere neun Prozent konsumieren Alkohol in einem gesundheitsgefährdenden Ausmaß. In Summe konsumieren laut einer vom Sozialministerium in Auftrag gegeben Studie (Handbuch Alkohol-Österreich) 14 Prozent der österreichischen Bevölkerung - das sind etwa eine Million Menschen -  Alkohol in einem problematischen Ausmaß.

Vergleichbare Zahlen für das Burgenland gibt es nicht, sagt Hausleitner. Generell könne aber gesagt werden, dass Alkohol eine große Rolle im Burgenland spiele. „Das Burgenland ist ein Weinbaugebiet, Alkohol steht eigentlich überall zur Verfügung. Und er ist Teil des kulturellen und gesellschaftlichen Lebens.“

Nicht wenige Menschen haben aber auch ein Problem damit. Schließlich zählt Alkohol zu den wirksamsten psychotropen Substanzen, die es gibt. Die Frage lautet: Wie viel ist eigentlich zu viel? Darüber wollen die Experten des PSD Antworten liefern. Und zwar im Rahmen der „Dialogwoche Alkohol“ – einer Präventionskampagne der ARGE Suchtvorbeugung, die von kommenden Montag bis Freitag in ganz Österreich stattfinden wird (siehe Zusatzbericht) .

Alkohol: Wie viel ist eigentlich zu viel?

Burgi Hausleitner ist Leiterin der Suchtprävention beim PsychosozialenDienst Burgenland.

Nachdenken anregen

„Wir wollen Menschen dazu anregen, über den eigenen Alkoholkonsum nachzudenken: Wie viel Alkohol trinke ich? Was kann ich tun, wenn ich Konsumverhalten verändern will?“, so Hausleitner.

Auch Jugendliche seien eine wichtige Dialoggruppe, weiß Christian Müller, Leiter der Kinder- und Jugendpsychiatrie und Psychotherapie des PSD Eisenstadt. „Problematischer Alkoholkonsum im Jugendalter ist aus jugendpsychiatrischer Sicht in mehr als der Hälfte der Fälle in Zusammenhang mit Alkoholmissbrauch von zumindest einem Elternteil zu sehen“, sagt Müller.

Programmpunkte in allen Bezirken

Dialogwoche Alkohol:

Von 20. bis 26. Mai steht das Thema Alkohol landesweit im Fokus. Am 23. Mai lädt die Fachstelle für Suchtprävention des PSD Eisenstadt unter dem Motto „Alkfrei san ma, reden tan ma“ ab 17.30 Uhr ins Kulturzentrum. Kabarettist Josef Burger bringt sein Programm „ 100 Prozent  Rauschfrei“, dann folgt eine Podiumsdiskussion (Anmeldung erbeten). Am 23. Mai findet  im Zentrum des PSD Oberwart das „2. Alkoholfreie Hoffest“ statt. Infostände gibt es in Mattersburg, Oberpullendorf, Jennersdorf und Neusiedl. Details:
www.dialogwoche-alkohol.at

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