Ablaufdatum 2030 für den Uhudler

Kaiser hofft, dass das Verbot für den Uhudler nicht kommt. Das Südburgenland würde einen Traditionswein verlieren
Winzer und Politik wollen südburgenländisches Traditionsgetränk unbedingt erhalten.

Es ist fast Biowein, wir brauchen keine Spritzmittel und die Reben wachsen auch in schlechteren Lagen", erklärt Harald Kaiser, der gerade in seinem Weingarten in Heiligenbrunn beschäftigt ist. Auf drei Hektar pflegt er die Reben für seinen Uhudler an. 2030 muss er, geht es nach der EU, die Weinstöcke roden.

In den 1980er-Jahren wurde der Wein der Direktträgertrauben verboten. Anfang der Neunziger Jahre kämpften einige Winzer für eine Genehmigung, den Uhudler wieder keltern zu dürfen. Mit Erfolg, aber mit Ablaufdatum. Denn die europäische Sortenverordnung besagt, dass die Uhudlersorten Ripatella, Delaware, Concordia und Elvira zur Weinerzeugung nicht verwendet werden dürfen. Das bedeutet auch das Aus für den Uhudler. (Hintergrund zum Verbot der Direktträgerrebsorten im Artikel: "Falsches Geschäft mit dem Uhudler")

"Bis 2030 wurde es uns genehmigt, damals hätte niemand gedacht, wie sich das auswirken wird", erklärt Kaiser, der auch für 320 Winzer im Uhudlerverein spricht. "Wir sind jetzt schon dabei eine neue Position auszuarbeiten, damit wir weitermachen können", sagt der Winzer. Der Uhudler hat im Südburgenland für einen Aufschwung gesorgt und sei mittlerweile ein wichtiger Wirtschaftszweig, meinen die Winzer. Vor allem in Heiligenbrunn, der Wiege des Uhudlers, im Bezirk Güssing, ist das Kellerviertel ein Touristenmagnet mit historischen Bauten und Buschenschanken.

Katastrophe

"Es ist das Aushängeschild des Südburgenlandes. Wenn der Uhudler verschwindet, wäre das eine Katastrophe", sagt Kaiser. In vielen der strohgedeckten Keller wird der Wein der Direktträger-Traube seit mehr als hundert Jahren gekeltert. Insgesamt gibt es rund 50 Hektar Rebfläche für Uhudler, auf denen Trauben für bis zu 250.000 Liter Wein wachsen. "Fast jedes Jahr ist die Produktion ausverkauft", weiß Kaiser. Die Nachfrage steigt, aber es kann nur der österreichische Markt bedient werden." Laut EU-Recht besteht ein Auspflanzverbot für neue Flächen, die Winzer können daher weniger produzieren als sie wollen", sagt Agrarlandesrat Andreas Liegenfeld, der sich für den Fortbestand des Uhudlers einsetzen will.

Studie

Liegenfeld will einen Studienauftrag erteilen, der die Situation des Uhudlers im Detail erhebt: "Entwicklungen und Möglichkeiten sollen weinbautechnisch, rechtlich und wirtschaftlich erhoben und ausgewertet werden." Die ständig aufflammende Diskussionen über den Uhudler aus dem Südburgenland offenbaren die unsichere Zukunft des Kulturgutes. "Der Uhudler muss bleiben. Wir werden uns diese südburgenländische Identität nicht von einem EU-Diktat nehmen lassen", erklärt Liegenfeld.

Der Uhudler ist seit mehr als hundert Jahren im Südburgenland verwurzelt. Früher verschrien als „Heckenklescher“ wegen einem angeblich zu hohen Anteil an Fuselölen und Methanol. Ist der Wein aus den Direktträgertrauben heute eine Spezialität des Südburgenlandes und weit verbreitet. Seinen Namen verdankt der Wein den Frauen der Weinbauern, weil der Blick nach übermäßigem Konsum dem eines „Uhu“ gleicht. Dass der Wein auch heute noch gekeltert werden kann, ist dem Verein der Freunde des Uhudlers zu verdanken, der 1989 gegründet wurde. Die Mitgliedsgemeinden sind Eberau, Strem, Heiligenbrunn, Güssing, Neustift bei Güssing, Burgauberg-Neudauberg, Heiligenkreuz und Eltendorf.

Während der Gründungszeit des Vereins war die Rehabilitierung des Namens, die Wiederaufnahme ins Weingesetz und der markenrechtliche Schutz das Hauptziel. Heute ist es die Qualitätssicherung des gekelterten Weines. Die Bezeichnung „Uhudler“ dürfen nur Weine verwenden, die einen ausgeprägten Geruch und Geschmack nach Himbeeren und Walderdbeeren (Direktträgergeschmack) aufweisen. Je nach Sorte und Herkunft variiert die Farbe von einem blassen Stroh- bis Hellgelb beim weißen Uhudler. Zartes Rosa, helles Kirschrot bis hin zu Ziegelrot kann die Farbpalette der blauen Trauben hervorbringen. www.uhudlerverein.at

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