99,5 Prozent für Burgenlands neuen ÖVP-Chef Christoph Zarits

Seit Ende April ist Christoph Zarits geschäftsführender Obmann der burgenländischen Volkspartei, am Freitag stellte sich der 45-jährige Abgeordnete zum Nationalrat im Eisenstädter Kulturzentrum dem Votum der Delegierten.
Bei der Landtagswahl Anfang des Jahres ist die frühere Regierungspartei unter Christian Sagartz auf einen historischen Tiefstand von 22 Prozent abgesackt. Trost spendete am Wahlabend der damals frisch gekürte ÖVP-Bundesparteichef Christian Stocker.
Auch zum Neustart der Landespartei ist Stocker – mittlerweile ist der Wiener Neustädter Kanzler – nach Eisenstadt gekommen, um Zarits den Rücken zu stärken. „Ich bin überzeugt, dass Du der Richtige bist“, ruft Stocker in den gut gefüllten Saal. Er könne der burgenländischen ÖVP nachfühlen, wie schwer es als Minderheitspartei sei, auch in Wiener Neustadt hätten die Roten lange dominiert. Seit zehn Jahren stellt aber die ÖVP den Bürgermeister.
10-Punkte-Programm
Das könne auch im Burgenland gelingen, gibt sich Stocker als Mutmacher, nicht ohne im selben Atemzug ein bisschen Wasser in den süffigen Wein zu mischen: Er wünsche Zarits, dass es nicht auch „25 Jahre dauert“, bis die ÖVP auf die Regierungsbank zurückkehrt (zehn Jahre sind es schon). Das Publikum quittiert das Bonmot mit Gelächter.

Bundesparteiobmann Christian Stocker warb in seiner Rede für die Arbeit der Bundesregierung und seine "2-1-0-Formel".
Mit Stocker, Verteidigungsministerin Klaudia Tanner und Landwirtschaftsminister Norbert Totschnig ist auch August Wöginger gekommen. Der ÖVP-Klubobmann im Parlament musste sich Anfang der Woche vor Gericht verantworten, weil er 2017 für einen Parteifreund in OÖ interveniert haben soll, damit dieser Vorstand eines Finanzamtes wird. Wöginger kam mit einer Diversion davon. Im Burgenland wird er mit besonders herzlichem Applaus begrüßt.
Mit freundlichem Applaus verabschiedet wird Sagartz, der fünf Jahre an der Spitze stand. Von Zarits gibt‘s für Hobbywinzer Sagartz einen Gutschein vom Lagerhaus.
„Das Burgenland braucht eine neue Gerechtigkeit und dafür werden wir kämpfen“, schwört Zarits die 350 Delegierten mit einem 10-Punkte-Programm – von Wirtschaft über Pflege bis zu den Gemeinden – auf die nächsten Monate ein.
Eingangs hatte er sich bei seinen Eltern bedankt, die ihn zu einem "anständigen Menschen" erzogen hätten, "jedenfalls nicht zu einem Sozialisten".
Zarits fordert „Vorrang für die burgenländische Wirtschaft und Landwirtschaft“, das Land solle nicht als Wirtschaftskonkurrent auftreten.

Zarits räumte in seiner Parteitagsrede ein, dass das Ergebnis bei der Landtagswahl 2025 enttäuschend gewesen sei.
Er spricht sich für "faire Strompreise" aus, für Transparenz in der Landesholding, für einen Rechtsanspruch auf einen Pflegeplatz innerhalb von sieben Tagen und eine Einigung bei den Gastpatienten.
Angesprochen wird auch der "abgewehrte" Verkauf der gemeinnützigen Wohnbaugesellschaft "Neue Eisenstädter".

Am Ende wurden die 99,5 % für Zarits (re.) gemeinsam beklatscht.
Und zum Schluss: Wer Teil „unserer Gesellschaft sein will, muss etwas beitragen“. Staatliche Leistungen solle es künftig nur stufenweise geben – "für jene, die Deutsch lernen, unsere Werte respektieren und Verantwortung übernehmen".
„Ich werde mit jeder Faser meines Körpers kämpfen, damit die ÖVP wieder in die Landesregierung kommt", verspricht Zarits. "Es braucht christlichsoziale Werte in der Landesregierung, es braucht uns, es braucht eine starke Volkspartei.“
Das Ergebnis folgte gegen 21.45 Uhr: Zarits erhält bei seiner ersten Wahl 99,51 Prozent.
"Ein wunderschöner Tag für mich", bedankt sich der neue Frontmann bei seiner Partei.
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