Dauerbrenner am Gürtel: 25 Jahre Chelsea

Dauerbrenner am Gürtel: 25 Jahre Chelsea
Othmar Bajlicz, der Gründer des Wiener Gürtellokals Chelsea, im KURIER-Interview über Leidenschaft, Türpolitik und 25 Jahre Clubleben.

Othmar Bajlicz wurde kein Wirt, weil sonst nichts aus ihm geworden wäre. Der ehemalige Fußballprofi (u.a. Meister mit Wacker Innsbruck 1974/75) und Büroangestellter bei der Post führt seit 25 Jahren das Chelsea - eine Institution in der Wiener Clublandschaft. Aber wie kommt man als Fußballer und Postler zur Musik? Othmar Bajlicz: "Ich war seit meiner frühesten Jugend leidenschaftlicher Musikhörer, Fan, Plattensammler und Konzertbesucher. Ich habe mit der Gründung des Chelsea eigentlich nur mein Hobby zum Beruf gemacht."

Das war im Jahr 1986 und gefehlt hat in Wien zu dieser Zeit noch einiges. "Es hat dazumal in Wien nur die Bluebox oder das Amerlingbeisl gegeben, aber in diesen Szene-Lokalen gab es meist keine DJs und Live-Konzerte", sagt Bajlicz. Also eröffnete er im achten Bezirk das Chelsea, benannt nach dem Londoner Stadtteil. In einem Wohnhaus in der Piaristengasse 1 richtete er sich im Keller des Friseurladens seiner damaligen Frau eine kleine Bar mit Minibühne ein. Veranstaltet wurden dort Konzerte - unter anderem von kommenden Superstars: Soundgarden, Die Goldenen Zitronen und Die Toten Hosen. "In diesem Bereich waren wir Vorreiter in Wien. Wir waren auch die Ersten, die Clubbings mit Indie-Musik machten", so Bajlicz.

Der Sprung ins kalte Wasser hat sich ausgezahlt: 25 Jahre danach gibt es das Chelsea immer noch. Der Club wechselte 1995 zwar den Standort und ist seither in den Gürtelbögen zu Hause, aber über mangelndes Publikumsinteresse kann sich Bajlicz nicht beschweren. Mit so einem Erfolg hat er anfangs nicht gerechnet: "Der Club hätte genauso gut nach ein, zwei Jahren scheitern können. Man braucht viel Durchhaltevermögen."

KURIER: Gibt es Bands, Musiker, mit denen Sie ein besonderes Verhältnis pflegen?
Othmar Bajlicz: Da fällt mir jetzt ganz spontan TV Smith ein, ein alter Punk-Rocker aus England, der in den 1970er Jahren bereits mit der Band Adverts unterwegs war. Der ist noch so klein geblieben, dass er nach wie vor im Chelsea spielen kann. Die Toten Hosen kann man in diesem Zusammenhang auch nennen. Erwähnenswert sind auch die Bands, die ihre ersten Wien-Konzerte im Chelsea spielten und danach groß geworden sind. The Gossip zum Beispiel, die haben bei uns vor 60 Leuten gespielt - jetzt füllen sie Hallen. Oder Peaches, die vor rund 50 Leuten ihr erstes Wien-Konzert im Chelsea gegeben hat. Und natürlich Soundgarden, die mittlerweile legendäre Grunge-Band aus Seattle, die noch im alten Chelsea gespielt haben.

Dauerbrenner am Gürtel: 25 Jahre Chelsea

Wie bleibt man über die Jahre als Club so attraktiv?
Vereinfacht gesagt, ist es die Liebhaberei zur Musik. Man muss sich auch mit Leuten umgeben, die sich mit dieser Szene beschäftigen. Das ist der Hauptantriebspunkt. Die Leute merken und spüren das auch, dass im Indie-Rock-Bereich ein gutes Programm geboten wird. Persönlich muss man sich natürlich weiterhin für Musik interessieren, auf Konzerte gehen und neue Platten kaufen. Wichtig sind die Kontakte, die man über die Jahre knüpfen konnte - im In- und Ausland. Durch diese Kontakte bekommt man nämlich Infos und Angebote von Bands.

Gibt es eine Türpolitik?
Ohne Security geht`s einfach nicht mehr. Man braucht ab einer gewissen Größenordnung eben Leute, die für Sicherheit sorgen. Wir hatten davor immer wieder Probleme mit Taschendiebstählen und Belästigungen von Frauen. Eine bestimmte Türpolitik gibt es nicht - außer, dass ungebetene Gäste nicht reinkommen.

Nach der Einführung von Türstehern, wurden Sie mit Rassismusvorwürfen konfrontiert. Wie sehen Sie das heute?
Ich war damals ziemlich undiplomatisch. Es war zum Teil mein Fehler, dass sich die Diskussionen so aufgeschaukelt haben - da hätte ich cleverer agieren müssen. Ich würde mich auch nicht mehr auf so eine Diskussion einlassen. Es gibt nur eine Vorgabe an die Türsteher: Leute die besoffen oder aggressiv sind, kommen nicht in den Club - egal ob sie einen Migrantionshintergrund haben oder nicht.

Haben Sie weitere 25 Jahre Chelsea geplant?
Weitere 25 Jahre kann ich das nicht mehr machen. Da müsste sich schon jemand anderer finden. Aber darüber habe ich mir noch keine Gedanken gemacht.

Do. 1.12. - M185
Fr. 2.12. - TV BUDDHAS / GOLDSOUNDZ
So. 4.12. - TANZ BABY!
Mo. 5.12. - KID CONGO & THE PINK MONKEYBIRDS (USA) / THE HAPPY KIDS
Di. 6.12. - EL VEZ
Do. 8.12. - ATTWENGER
Sa. 10.12. - FREUD
Mo. 12.12. - OLIVER WELTER
Di. 13.12. - BULBUL / NITRO MAHALIA
Mi. 14.12. - CLARA LUZIA
Do. 15.12. - KILLED BY 9V BATTERIES / SEX JAMS
Mo. 19.12. - A LIFE, A SONG, A CIGARETTE
Di. 20.12. - TEXTA
Mi. 21.12. - CHRISTOPH & LOLLO
Do. 22.12. - CHRISTOPH & LOLLO

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