Bush: Gefangen im Dazwischen

Bush: Gefangen im Dazwischen
Nach zehn Jahren kehren Bush mit einem neuen Album zurück. Live am 11. November in Wien.

Kennt Bush noch wer? Ok, da muss man tatsächlich etwas weiter ausholen, denn die Band aus London feierte ihre Höhenflüge in den 1990er Jahren. Und die sind immerhin schon mehr als zehn Jahre aus. Die Bush-Fans der ersten Stunde sind heute also schon über 30 und Angehörige einer Generation, die irgendwie nicht genau weiß, für was sie stehen soll: gefangen im Dazwischen - zwischen Musikkassette und iPhone. Nun können sich die Thirtysomethings zurück erinnern, an eine Band, die zehn Jahre kein Album mehr veröffentlicht hat. "Golden State" aus dem Jahre 2001 war das letzte Lebenszeichen der rund um Sänger Gavin Rossdale agierenden Truppe.

Rossdale vertrieb sich die Bush-lose Zeit mit Gwen Stefani und anderen Hobbies, bei denen der Erfolg aber gänzlich ausblieb. Verständlich, denn wer hört schon gerne belanglosen Weichspüler-Rock?! Eben. Dann lieber doch eine neue Platte mit Bush aufnehmen. Diese liegt nun vor und heißt "The Sea Of Memories". Von den Gründungsmitgliedern sind zwar nur mehr Rossdale und der Schlagzeuger Robin Goodridge übrig geblieben, aber das macht nichts, denn ihr Sound hat sich nicht verändert. Stellvertretend dafür kann man die erste Singleauskoppelung "The Sound Of Winter" heranziehen. Da schichten sich die Powerakkorde aneinander, streut die Lead-Gitarre ein paar Solis drüber und setzt der Bass noch eines drauf. Wenn der wuchtige Bush-Zug mal in Bewegung ist, dann gibt es kein Zurück mehr. Neben der Leidenschaft für eingängige Melodien, ist natürlich die hymnische, rauchige wie süße Stimme von Rossdale prägend. Am meisten Kraft entfaltet der Gesang bei ruhigeren Stücken. Man erinnere sich nur an "Glycerine": "I'm never alone, I'm alone all the time". Schmacht.

Auch auf "The Sea Of Memories" gibt es Liebesschmerz, Verzweiflung und Momente, die so etwas wie Hoffnung vermitteln und sich beim "dramatischen" Finale von Grey's Anatomie durchaus gut gemacht hätten. "All Night Doctors" ist zum Beispiel so ein Song: Klavier, Streicher und ein weinerlicher Gesang - alles da. Hat hier jemand ein Valium - Pardon! - ein Taschentuch. Bei den restlichen Songs des Album wird gefleht ("Baby Come Home"), geglaubt ("I Belive In You") und Klartext geredet ("Be Still My Love"). Pop? Naja. Schmuserock? Ein bisschen. Wenn man so will, sind Bush auch nach wie vor eines: gefangen im Dazwischen.

Bush - live: 11. November Wien.

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