Was Plastik so gefährlich macht
Das Europaparlament hat am Mittwoch in Straßburg ein Verkaufsverbot für Einweg-Kunststoffartikel beschlossen (mehr dazu hier). So sollen jene zehn Wegwerfprodukte, die am häufigsten an Europas Stränden gefunden werden und über 70 Prozent der Abfälle im Meer ausmachen, ab 2021 verboten werden.
Darunter fallen etwa Teller, Besteck, Strohhalme, Rührstäbchen, Wattestäbchen oder Haltestäbchen für Luftballone. Auch sehr leichte Plastiksackerl, Produkte aus solchen Materialien, die sehr schnell fragmentieren, aber biologisch nicht abgebaut werden und in der Nahrungskette landen, sowie Fast-Food-Behälter wurden vom Umweltausschuss des Parlaments in die Liste verbotener Produkte aufgenommen. Zudem sollen Maßnahmen zur Reduzierung von Abfällen aus Tabakerzeugnissen eingeführt werden.
Gifte in der Meeresumwelt
Weit mehr als 100 Millionen Tonnen Plastikmüll verseuchen bereits die Weltmeere - und jährlich kommen geschätzt weitere 10 Millionen Tonnen hinzu. Viele Plastikpartikel stammen von Schiffen und aus der Fischerei oder gelangen über kommunale Abwässer ins Meer - wie Mikroplastik aus Kleidung oder Kosmetikprodukten. Strömung und Wind sorgen für die globale Verteilung. Eines der größten Probleme: Es dauert mehrere Hundert Jahre, bis sich die Kunststoffe zersetzen. Dabei gelangen Gifte in die Meeresumwelt.
Für viele Meeresbewohner wird Plastikmüll zur unmittelbaren Bedrohung: Sie verheddern sich in illegal entsorgten Fischernetzen oder Langleinen und kommen qualvoll ums Leben. Schildkröten verwechseln Plastiktüten mit Quallen, ihrer natürlichen Nahrung, und ersticken. Seevögel verschlingen Zahnbürsten oder Spielzeug und verhungern mit vollem Magen oder sterben an inneren Verletzungen.
Ist der Müll im Laufe der Zeit in mikroskopisch kleine Partikel zerfallen, drohen weitere Gefahren. Denn sie binden Schadstoffe an ihrer Oberfläche und transportieren sie in die Nahrungskette - letztlich auch mit Folgen für den Menschen, der das Gift durch den Verzehr von Fischen und Meeresfrüchten aufnimmt.
Hinzu kommen wirtschaftliche Folgen, denn für die Beseitigung des Plastikmülls müssen die Küstengemeinden tief in die Tasche greifen.