SARS bis Zika: Zoonosen und ihre Erreger
Immer wieder kommt es zu Ausbrüchen von Krankheiten, die von Tieren zum Menschen und umgekehrt übertragen werden können. Das neuartige Coronavirus SARS-CoV-2 ist ebenfalls eine solche Zoonose.
Im Folgenden eine Auswahl von in den vergangenen 20 Jahren neu aufgetretenen Zoonosen (laut Angaben der Veterinärmedizinischen Uni Wien; Stand: 21. Februar 2020):
Coronavirus SARS-CoV-2 (Covid-19)
Der Erreger hat seinen Ursprung in Fledermäusen, die als Virusreservoir dienen. Im Dezember 2019 erfolgte die erste Übertragung auf den Menschen. Als Zwischenwirt fungierte vermutlich die Schuppentier-Art Pangolin, die in China als Delikatesse verzehrt wird. Als Ursprungsort gilt ein Markt in der chinesischen Provinz Wuhan. Der Erreger wird mittels Tröpfchenübertragung von Mensch zu Mensch verbreitet.
Influenza ("Echte Grippe")
Als Virusreservoir fungieren Wasservögel. 2003 kam es ebenfalls in China zum Ausbruch des neuen "Vogelgrippe"-Stammes H5N1. Als Zwischenwirte für die Übertragung auf den Mensch fungierte Hausgeflügel. Bis heute wiederkehrende H5N1-Ausbrüche forderten bisher 455 Tote. Im Gegensatz zur "Vogelgrippe" kann die "Neue Grippe" (H1N1) relativ einfach zwischen Menschen übertragen werden. Die nach dem Zwischenwirt "Schweinegrippe" genannte Influenza-Variante löste von Mexiko ausgehend 2009/2010 eine weltweite Pandemie mit rund 200.000 Toten aus.
Ebola
Als Virusreservoir der ob ihrer hohen Sterberate von bis zu 90 Prozent besonders gefürchteten Erkrankung gelten Fledermäuse. Als Zwischenwirte werden Affen vermutet. Der letzte große Ausbruch erfolgte in Westafrika von 2014 bis 2016. Damals erkrankten laut Schätzungen mehr als 28.000 Menschen. Es wurden insgesamt 11.316 Tote verzeichnet.
Der mit dem neuen Coronavirus zu rund 80 Prozent idente Erreger des "Schweren Akuten Respiratorischen Syndroms" (SARS) tauchte im Jahr 2002 in China erstmals auf. Unter rund 8.000 Infizierten bis ins Jahr 2003 hinein gab es 800 Tote. Als Überträger zwischen Fledermäusen und dem Menschen fungierte der Larvenroller, eine in Asien heimische Schleichkatzen-Art.
MERS
Mit dem im Jahr 2012 auf der arabischen Halbinsel aufgetretenen "Middle East respiratory syndrome coronavirus" (MERS-CoV) haben sich bis dato rund 2.500 Menschen angesteckt. Mit 858 Toten ist die Sterberate hier relativ hoch. Wie auch die anderen beiden Coronaviren, die den Menschen betreffen, gelten Fledermäuse als Ursprung. Als Zwischenwirt fungiert das Dromedar.
West-Nil-Fieber
Vor allem durch steigende Durchschnittstemperaturen ist das West-Nil-Virus in etwa seit der Jahrtausendwende auch in Europa angekommen. Österreich liegt aktuell am nördlichen Rand der Verbreitungsgebiete. Übertragen wird es von Stechmücken, als Zwischenwirte wurden Wildvögel identifiziert. Schwerwiegende Komplikationen gibt es bei einem Prozent der Fälle.
Chikungunya
Seit dem Jahr 2005 werden immer wieder Ausbrüche registriert, u.a. auch in Italien. Hauptüberträger sind die Stechmückenarten Aedes aegypti und Aedes albopictus. Als Zwischenwirte wurde Primaten und Nagetiere (vermutet) identifiziert.
Dengue
Mit Ausbrüchen etwa in Frankreich und Kroatien seit dem Jahr 2010 ist auch das Denguefieber in Europa angekommen. Als Zwischenwirte gelten auch hier Primaten, Hauptüberträger sind erneut die Stechmückenarten Aedes aegypti und Aedes albopictus.
Zika
Auch das Zika-Virus verbreiten hauptsächlich diese beiden Stechmückenarten. Seit dem Jahr 2015 ist die Krankheit vor allem in Lateinamerika verbreitet. Sind Schwangere infiziert, kann das erhebliche Spätfolgen für das Kind haben.