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Diese Tricks helfen gegen Stress

Wie erreicht man am besten ein gutes Zeitmanagement?

Elisabeth Kofler-Linhart: Die erste Ausrede ist immer, dass die Menschen keine Zeit für meine Empfehlungen haben. Das war auch bei mir so. Ich habe mir für die Dinge, die mir immer gutgetan haben, keine Zeit mehr genommen. Weil ich geglaubt habe, ich habe sie nicht. Das Hirn spielt einem das vor, weil es so viel wichtiger ist, dass man funktioniert. Die meisten Leute merken erst, dass das falsch ist, wenn sie Beschwerden haben. Dann haben sie plötzlich Zeit und andere Dinge können warten.

Wie schafft man es trotzdem, aus diesem Rad auszubrechen?

Indem man das Bewusstsein schärft. Ich mache das in meinen Achtsamkeitskursen. Bei den Übungen lernt man, diesen Prozess zu unterbrechen, dieses reine Sein im Jetzt, sprich, ich trenne die Wahrnehmung vom Verstand, der immer alles automatisch bewertet. Eigentlich brauche ich nur Achtsamkeit trainieren, dann brauch ich kein Zeitmanagement mehr.

Dabei ist Multitasking doch das Um und Auf in unserer Gesellschaft?

Dieses Multitasking kostet uns wahnsinnig viel Energie. Je mehr ich nebenbei mache, wie bei einem Computer Programme offen habe, desto langsamer werde ich. Weil ich zu viele Dinge auf einmal verarbeiten muss. Je mehr man zugleich macht, desto müder wird man. Je mehr ich Achtsamkeitselemente in meinen Tagesablauf einbaue, desto höher wird auch meine Widerstandskraft werden.

Welche Rolle spielen Sport und gesunde Ernährung bei der Burn-out-Prävention?

Es kann nie nur an einem Rädchen gedreht werden. Es geht immer über Bewegung, Ernährung und Psyche, denn der Mensch ist nur als gesamtheitliches Bild wahrzunehmen. Aber ohne Bewegung wird es nie gehen. Was der Vorteil in der Natur ist: Da habe ich noch den Biophilia-Effekt. Durch die Pflanzen, Tiere und Farben kriegt man automatisch unbewusst einen Entspannungsmodus mit, weil man sich in der Natur erden kann. Das beruhigt. Mit der Ernährung kann ich auch sehr gut Einfluss nehmen, denn alles, was ich zu mir nehme, wird verstoffwechselt. Es gibt tolle Bücher über Anti-Stress-Ernährung, z. B. von Dr. Lalouschek und Ingrid Kiefer.

Was Sie in Ihren Kursen noch ansprechen, ist die Reflexion des eigenen sozialen Beziehungsnetzwerkes. Wie kann man das verstehen?

Das ist auch ein ganz wichtiger Punkt. Wir streben von Kindheit an automatisch nach Angenommensein, Zugehörigkeit und Liebe. Das sind Grundbedürfnisse und nach denen richtet sich unser Verhalten aus. Familie und Freundeskreis sollten in der Burn-out-Prävention nicht unterschätzt werden. Damit meine ich aber nicht Tausende Facebookfreunde, weil die werden mir nicht helfen, wenn es mir schlecht geht. Mit guten sozialen Kontakten kann ich sehr viele Oxytocine und Dopamine ausschütten, wenn ich mich geborgen, geliebt und wertgeschätzt fühle.

Der Begriff der Work-Life-Balance stammt aus den 80ern, mittlerweile sprechen Leute von Work-Life-Blending, also der Verschmelzung von Privatleben und Arbeit – ohne klare Trennlinien. Wie sehen Sie diese Entwicklung?

Das wird noch mehr werden aufgrund der digitalen Arbeitsweise, die uns in den vergangenen Jahren eingeholt hat. Ich habe ja selbst mein Büro zu Hause (lacht). Das wird zunehmen, es ist nur wichtig, dass man trotzdem für sich lernt, Freizeiten ohne Arbeit zu definieren. Ich kann mich ausklinken aus den sozialen Medien, weil die Welt nicht untergeht, wenn ich zwei Tage offline bin. Das ist aber ein Lernprozess, viele können gar nicht einen Tag ohne Handy sein. Das Verschmelzen wird immer mehr, umso wichtiger ist es, dass ich lerne, damit umzugehen.

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Elisabeth Kofler-Linhart war Finanzbuchhalterin, bis sie 2009 selbst ein Burn-out erlitt. Danach machte sie eine Ausbildung zur diplomierten Entspannungs- und Achtsamkeits- sowie zur Burn-out-Prophylaxetrainerin. www.burnoutprophylaxe.at

Kurzer Stresstest

Fühlen Sie sich bei folgenden Sätzen angesprochen?

  • Abschalten  fällt mir schwer.
  • Ich schlafe unruhig und wache oft auf.
  • Ich möchte mich mal ausklinken.
  • Es ist mir zu viel.
  • Ich gehe häufig über meine Grenzen.
  • Ich kann schwer „Nein“ sagen.
  • Ich bin oft gereizt.

10 Tipps für eine ausgewogene Work-Life-Balance

  • Stress in manchen Situationen ist normal, Dauerstress jedoch macht krank
  • Setzen Sie Prioritäten, oft hilft eine To-do-Liste dabei
  • Erledigen Sie unangenehme Dinge zuerst
  • Halten Sie zu Hause und im Büro Ordnung
  • Vereinbaren Sie Termine mit sich selbst und tun Sie dann Dinge, die Ihnen guttun
  • Bewegen Sie sich, das setzt Glückshormone frei und baut Verspannungen ab
  • Treffen Sie Freunde, um soziale Kontakte nicht zu verlieren
  • Verteilen Sie Arbeit und trauen Sie Ihren Mitmenschen auch zu, es genauso gut zu machen wie Sie selbst
  • Reflektieren Sie über Ihre Lebenssituation und darüber, wie glücklich Sie damit sind
  • Wenn nichts hilft: Ziehen Sie einen Jobwechsel in Betracht