Wissen/Gesundheit

Coronavirus: Genesene sind erst zeitversetzt in der Statistik

Die öffentliche Wahrnehmung, aber auch die veröffentlichten Zahlen, konzentrierten sich bisher auf Fallzahlen der Infektionen. Nicht nur in Österreich.

Dabei übersieht man, dass der überwiegende Teil der Betroffenen wieder gesund wird. Allein in China, wo bis dato mehr als 80.000 Fälle registriert wurden, sind mehr als 76.000 genesen.

Selbst für Italien mit mehr als 101.000 Infizierten, weltweit an zweiter Stelle (hinter den USA), vermeldete das weltweite Coronavirus-Monitoring der John Hopkins University Dienstag Nachmittag rund 14.600 Genesene.

Zählweise

Ein Grund dafür, dass Genesungsraten derzeit nicht so beachtet werden, liegt an der Zählung. In Österreich ist die Einspeisung von Genesungsdaten in das zentrale Einmeldesystem EMS bisher nicht automatisiert, wie das für die Infektionsfälle bereits funktioniert. „Dort werden die gemeldeten Fälle aus allen Bundesländern zusammengefasst“, sagt der Sprecher von Gesundheitsminister Anschober. „Wir arbeiten daran, auch die Zahlen der gesund gemeldeten Personen österreichweit automatisch zu bekommen.“ Bis dahin veröffentliche man sie nicht.

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Großteils milder Verlauf

Heinz Burgmann, Virologe an der MedUni Wien, ortet ebenfalls organisatorische Gründe. „Genesen sind schon viel mehr, als die offiziellen neun Personen.“ Der Grund: „Mehr als 90 Prozent haben einen milden Verlauf und sind in Heimquarantäne.“ Bis ihre Genesung entsprechend gemeldet ist, dauere es eine Zeit lang. „In der Statistik poppt viel schneller auf, wenn jemand positiv getestet wurde.“

Wann gilt man als genesen?

Wann gilt man überhaupt als genesen? Das wird unterschiedlich gehandhabt – je nachdem, ob man im Krankenhaus behandelt wurde oder sich zu Hause auskurierte. Um vor der zuständigen Gesundheitsbehörde als gesund zu gelten, dürfen bei Erkrankten, die positiv auf das Virus getestet worden waren, nach 14 Tagen Quarantäne seit mindestens 48 Stunden keine Symptome mehr aufgetreten sein.

Zudem müssen zwei Tests im Abstand von mindestens 24 Stunden negativ sein. Erst dann werden sie entlassen. Leichtere Fälle in Heimquarantäne dürfen ihre Isolierung in Absprache mit dem behandelnden Arzt frühestens nach 14 Tagen und mindestens 48 Stunden Symptomfreiheit beenden.

Als positive Beispiele unter jenen Ländern, die die Infektionen in den Griff bekommen, werden immer wieder Südkorea oder Japan genannt.

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