Arbeitslosigkeit bei Jungen signifikant stärker gestiegen
Von Martin Meyrath
Mit Ende des Jahres waren knapp 400.000 Menschen in Österreich arbeitslos oder in Schulung gemeldet. Der Anstieg gegenüber dem Vorjahr trifft Jüngere deutlich stärker als Ältere. Insgesamt lag die Arbeitslosenquote Ende Dezember bei 7,8 Prozent (siehe Grafik). Gleichzeitig sind aber auch so viele Menschen in Besc
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„Mit aktuell rund 3.915.000 erwerbstätigen Personen verzeichnet der österreichische Arbeitsmarkt einen Beschäftigungsrekord – noch nie waren zum Jahreswechsel so viele Personen in Österreich unselbstständig beschäftigt“, sagt Arbeits- und Wirtschaftsminister Martin Kocher (ÖVP).
Der Anstieg der Arbeitslosenquote ist eine Folge der gedämpften Konjunktur. Die österreichische Volkswirtschaft ist 2023 leicht geschrumpft (minus 0,8 Prozent), die Zahl der offenen Stellen ging im Jahresvergleich um 16 Prozent zurück. „Dafür, dass wir gerade in der Rezession sind, ist die Arbeitslosigkeit vergleichsweise wenig gestiegen“, meinte auch AMS-Chef Johannes Kopf im Ö1-Mittagsjournal.
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Bei den Arbeitgebern zeichne sich in Anbetracht des Fachkräftemangels ein Umdenken ab, sagt Sandra Lakitsch vom Arbeitsmarktservice (AMS) Wien auf Anfrage des KURIER. So würden erfahrene Mitarbeiter tendenziell mehr gehalten, teils auch weil es dafür Förderungen gebe.
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Die Zunahme des Arbeitskräftepotenzials beruht fast ausschließlich auf Zuwanderung. Daher ist die leichtere Anerkennung von mitgebrachten Kompetenzen zugewanderter Menschen von größter Bedeutung. Außerdem müssen Arbeitssuchende verstärkt für Zukunftsberufe ausgebildet werden.
Präsidentin Arbeiterkammer
Die Kehrseite: Bei den Unter-25-Jährigen ist die Arbeitslosigkeit deutlich stärker gestiegen. Dabei spielt auch mit, dass der Anteil der Zuwanderer bei den Jungen höher ist. Hier wirken sich etwa fehlende Sprachkenntnisse oder in Österreich nicht anerkannte Ausbildungen aus. So wurden 2023 etwa die Ukrainerinnen und Ukrainer in die AMS-Statistik aufgenommen.
Weniger Lanzeitarbeitslose
Eine positive Entwicklung gibt es bei den Langzeitarbeitslosen, also bei der Gruppe, die mindestens ein Jahr ohne Beschäftigung ist: Seit dem Höchststand von 148.436 Personen im April 2021 hat sich die Anzahl auf 78.506 etwa halbiert. Für das Jahr 2024 erwartet das Wirtschaftsforschungsinstitut (Wifo) eine weitgehend stabile Situation am Arbeitsmarkt. Auch AMS-Chef Kopf erwartet „weiter Arbeitskräftemangel“.