Politik/Inland

Urlaub ohne Ansteckung: Massentestungen für Tourismuspersonal

Die Geschichte hat traurige Berühmtheit erlangt: Ein Kellner in einer Skibar in Ischgl wurde unwissentlich zum Super-Spreader. Internationale Gäste im "Kitzloch" trugen das Virus in der Folge in ihre Heimatländer, wodurch es in halb Europa Infektionsketten mit Tiroler Ursprung gab.

Nach dem Lockdown in Österreich ist die Gastronomie seit 15. Mai wieder geöffnet, aber viele Wirte berichten von nur zögerlichem Anlaufen des Geschäfts. 

Gedämpfte Konsumlust

Ein Grund dafür ist in der ökonomischen Unsicherheit zu suchen. 1,3 Millionen Arbeitnehmer in Kurzarbeit und eine halbe Million Arbeitslose sowie die generelle Sorge, wie es wirtschaftlich weiter geht, dämpfen die Konsumlust. "Die Menschen müssen Geld haben, um zu konsumieren. Daher müssen wir möglichst viele Menschen wieder in volle Beschäftigung bringen", sagt Kanzler Sebastian Kurz bei der Pressekonferenz am Donnerstag.

Neben der Geldfrage sei die Sicherheit ein wesentlicher Faktor für das Wiederanspringen der Wirtschaft.

Teststrategie

Um Sicherheit zu geben, wurde eine Teststrategie für die heimischen Tourismuszonen entwickelt. Es soll eine Infrastruktur mit privaten Labors aufgebaut werden, die Testungen für Tourismusmitarbeiter vornehmen. Personal, das direkt mit Gästen zu tun hat, soll flächendeckend und wöchentlich getestet werden. Mit 65.000 Testungen soll das Programm Anfang Juli bundesweit anlaufen, Pilotprojekte starten bereits früher.

Kurz: "Das wird den Gästen aus Österreich Sicherheit geben. Es wird Österreich aber auch im Wettbewerb mit anderen Urlaubsdestinationen attraktiv machen. In welchem Land der Welt können Sie schon Urlaub machen und sagen, die Mitarbeiter, mit denen Sie Kontakt haben, werden regelmäßig getestet?"

Bund bezahlt

Das Testprogramm wird den Bundesländern und den Tourismusregionen angeboten, die Bundesregierung wird die Kosten dafür übernehmen.

Für den Fall, dass Tourismusmitarbeiter positiv getestet werden, wird es eine Kontaktverfolgung geben, um die Infektionskette zu unterbrechen und Isolationsmaßnahmen zu ergreifen. Es wird auch noch an einem Konzept gebastelt, was mit dem Hotel passiert, in dem eine Infektion ausbricht. Wirtschaftskammerpräsident Harald Mahrer kündigt für demnächst genauere Informationen an.

Hirscher für Österreich-Werbung

Fünfzehn Prozent des BIP gehen auf Tourismus und Freizeitwirtschaft zurück, mit entsprechend vielen Arbeitsplätzen. Die Branche ist von der Pandemie am härtesten getroffen. Die Regierung will ihr - neben allen anderen Maßnahmen - auch mit einer Kampagne unter die Arme greifen.

Laut Tourismusministerin Elisabeth Köstinger wird das Budget der Österreichwerbung um 40 Millionen aufgestockt, um für Österreich-Urlaub im In- und Ausland zu werben. Es gibt auch eine ORF-Aktion für "Sommer in Österreich", für die Marcel Hirscher als Werbeträger gewonnen wurde.

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