Lockdown-Ende: Kurz und Anschober fordern Disziplin
Von Josef Siffert
Am morgigen Montag endet der harte Lockdown und es geht im Grunde zurück in den Lockdown light. Galten die Ausgangsbeschränkungen zuletzt rund um die Uhr, gelten sie ab morgen wieder nur mehr von 20.00 Uhr bis 06.00 Uhr. Man darf wieder mehr Menschen treffen, Handel und Schulen öffnen. Die Gastronomie bleibt geschlossen - Speisen dürfen aber weiter abgeholt werden.
Welche Regeln im Detail ab morgen gelten, finden Sie hier.
Kanzler Sebastian Kurz und Gesundheitsminister Rudolf Anschober fordern für das Ende des harten Lockdowns Disziplin von der Bevölkerung ein.
Der Kanzler hat am Tag vor Ende des harten Lockdowns an die Bevölkerung appelliert, die weiter geltenden Maßnahmen einzuhalten. Nur so könne sich die positive Entwicklung fortsetzen, meinte der VP-Chef in einer schriftlichen Stellungnahme. Die verbleibenden Maßnahmen - etwa die nächtliche Ausgangssperre, Kontakt-Beschränkungen und geschlossene Lokale und Tourismus-Betten - seien alternativlos.
Gleichzeitig versicherte Kurz einmal mehr, dass es Licht am Ende des Tunnels gebe: "Die Entwicklung und Zulassung der Impfstoffe schreitet rasant voran und die Vorbereitungen, diese Impfstoffe auch bei uns bereits im Jänner einzusetzen, laufen auf Hochtouren."
Lockdown hat gewirkt
Die gute Nachricht für Kurz ist, dass der Lockdown gewirkt habe. Es sei gelungen, in den letzten Wochen die durchschnittlichen täglichen Neuansteckungen zu halbieren.
Diese Entwicklung habe dazu geführt, dass die akut bevorstehende Überforderung der Intensivstationen verhindert worden sei. Die 7-Tages-Inzidenz in Österreich sei von 522 auf 263 (pro 100.000 Einwohner) gesunken. Die durchschnittlichen täglichen Neuansteckungen hätten zu Beginn des Lockdowns 6.639 betragen, nun läge man bei 3.346. Die Reproduktionszahl habe man von 1,13 auf 0,81 drücken können.
Diese Fortschritte dürften nun nicht leichtfertig aufs Spiel gesetzt werden, so der Regierungschef. Kurz warb auch noch einmal dafür, an den bisher spärlich besuchten Massentests teilzunehmen: "Denn 15 Minuten Schnelltest können uns allen viele Wochen des Lockdowns ersparen."
Anschober: Ziele erreicht
Auch Gesundheitsminister Anschober sieht die Ziele des harten Lockdowns erreicht. Der Effekt des harten Lockdowns werde noch etwa zwei Wochen nachwirken, weil sich Maßnahmen immer erst zehn bis 14 Tage nach ihrer Umsetzung in der Statistik niederschlagen würden.
Gleichzeitig warnt Anschober aber, dass die Lage sehr ernst bleibe: "Die Zahlen sind weiterhin sehr hoch. Die Lage auf den Intensivstationen ist noch nicht entschärft und auch die Zahl der Todesfälle ist viel zu hoch."
Eine Weichenstellung würden daher die nächsten vier Wochen bringen: "Die Einkaufstage und die Feiertage sind nach dem Ende des Lockdowns ein Risiko. Genau in dieser Phase müssen wir uns sehr vorsichtig verhalten, auf den Mindestabstand ganz besonders achten, Menschenansammlungen vermeiden und Mund-Nasen-Schutz tragen. Weiterhin gilt: Je weniger direkte persönliche Kontakte, desto besser. Unser Ziel muss sein, dass wir die Zahlen bis Weihnachten noch einmal deutlich absenken. Durch die Folgewirkungen des Lockdowns, durch die Massentests und die generelle Verstärkung der Tests, durch eine sehr vorsichtige Öffnung und ein sehr vorsichtiges, verantwortungsvolles Verhalten von uns allen.”