Offiziell will das in der Bundesregierung so noch niemand sagen. Bundeskanzler Sebastian Kurz hat in einem Interview mit der Kleinen Zeitung allerdings schon klargestellt: „Wir werden nach dem 7. Dezember mit weiteren massiven Einschränkungen leben müssen. (..) Jedem muss bewusst sein, dass wir noch Wochen und Monate mit gewissen Einschränkungen leben müssen.“
Schwer vorstellbar ist, dass etwa die Ausgangsbeschränkungen am Abend wieder wegfallen werden oder dass die Gastronomie ihre Pforten wieder öffnen kann. Geschlossen bleibt auch der Kulturbereich (Oper, Theater, Konzerte) sowie nächtliche Unterhaltungsbetriebe (Bars und Clubs).
Dramatisch hohes Niveau
Gesundheitsminister Rudi Anschober erklärte am Sonntag via Twitter: „Der Trend sinkender Neuinfektionen setzt sich fort, aber ist noch immer auf einem dramatisch hohen Niveau.“ Die kommende Woche müsse daher zu einer massiven Verringerung der Neuinfektionszahlen führen.
Der Mathematiker Erich Neuwirth hatte erst im KURIER am Sonntag Zweifel geäußert, dass die Prognose-Daten für die kommende Woche eine Lockerung des strengen Lockdowns erlauben werden. Die Politik will ja jedenfalls verhindern, dass auf den zweiten gleich ein dritter Lockdown folgt.
Diesen Mittwoch, nach dem Ministerrat, will die Bundesregierung dann Tacheles reden, wie die Öffnung aussehen wird. Immer mit dem Unsicherheitsfaktor, wie sich die Infektions- und Covid19-Zahlen in dieser Woche entwickeln werden. Erwartet werden konkrete Antworten zur Öffnung der Schulen, Öffnung des Handels und dem Tourismus in den Alpen.
Bei den Schulen gibt es deshalb erneut Vermutungen, dass eine halbe Öffnung, wie schon im Frühjahr nach dem harten, achtwöchigen Lockdown, bevorstehen könnte. Damals wurden Schüler der einzelnen Klassen in zwei Gruppen geteilt und alternierend an die Schulen geholt, um Kontakte zu reduzieren. Die Schulen und Schulbehörden sind außerdem längst auf der Suche nach alternativen Orten für den Unterricht, wenn es im Schulgebäude zu wenig Ausweichmöglichkeiten gibt. Angeboten werden inzwischen sogar ehrwürdige Einrichtungen wie das Landtmann am Wiener Universitätsring.
Größte Sorgen macht der Handel, der bekanntlich im Advent einen wesentlichen Teil seines Jahresumsatzes macht. Während die Gastronomie ohnehin nicht mit einer Öffnung noch in diesem Jahr rechnet, gibt es beim Handel kaum Alternativen zu einem Aufsperren. Die Angst ist daher groß, dass nur die Shopping-Internetriesen wie Amazon profitieren werden und der Einzelhandel existenzbedrohlich leer ausgeht.
Dazu kommt, dass „Click & Collect“, also das Bestellen von Waren beim Einzelhändler im Internet samt Abholen und kontaktlosem Zahlen an der Geschäftspforte, auch im neunten Pandemiemonat noch immer nicht erlaubt ist – der Versand aber schon. Sollte der Handel zu bleiben, wird die Frage einer neuen Finanzhilfe durch den Steuerzahler wieder lautstark geführt werden.
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