Politik/Inland

Anschober: Halloween und Herbstferien am besten ausfallen lassen

Vier Stunden vor ihrem angekündigten Inkrafttreten wurde am Donnerstagabend dann doch noch die neue Corona-Verordnung veröffentlicht. Angekündigt war sie ja bereits am Montag worden – gelten sollen die Maßnahmen nun aber erst ab Sonntag, 0.00 Uhr.

Es ist nicht das erste derartige Chaos aus dem Gesundheitsministerium. Die Frage, ob man dort man dort also mit solchen Verordnungen überfordert, sei verneinte Gesundheitsminister Rudolf Anschober im Ö1-Morgenjournal kurz und knapp. "Nein, definitiv nicht“, sagte Anschober am Freitagmorgen zum Verordnungs-Chaos in seinem Haus. "Da waren offensichtlich manche zu optimistisch." 

Es sei aber nicht entscheidend, ob die Maßnahmen einen Tag früher oder später gelten. "Entscheidend ist, dass die Maßnahmen wirken." 

Die neue Corona-Verordnung sieht unter anderem das (rechtliche) Comeback des sogenannten Babyelefanten, also des Ein-Meter-Mindestabstands vor, das im Juli vom Verfassungsgerichtshof gekippt worden war - die genauen Maßnahmen können sie hier nachlesen:

Wichtigster Punkt für Anschober sind aber die strikten Maßnahmen bei "kleinen Veranstaltungen, Festen und Feierlichkeiten“. Damit habe man besonders auf das jüngste Pandemie-Geschehen reagiert. "Wir wollen ja nicht mit dem Rasenmäher drüberfahren. Sondern wir wollen punktgenau dort handeln, wo wir derzeit das größte Risiko haben.“

So dürfen etwa bei Proben und Aufführungen von Chören und Musikkapellen im Amateurbereich künftig nur noch sechs Personen indoor und zwölf Personen outdoor teilnehmen. Einschnitte wie diese müssten "sehr präzise erarbeitet werden“, erklärt Anschober die Verzögerung.

Anschober selbst verschob Inkrafttreten auf Sonntag 

"Und die Menschen müssen genug Zeit haben, sich darüber zu informieren und alle Detailfragen klären zu können.“ Aus diesem Grund sei es ihm auch wichtig gewesen, das Inkrafttreten auf Sonntag 0.00 Uhr zu verschieben – auch, um die Unterstützung in der Bevölkerung nicht zu verlieren.

Dass diese Maßnahmen angesichts der aktuellen Infektionszahlen nun zu spät in Kraft treten, sieht Anschober nicht. "Wir setzen ja auf eine Doppelstrategie. Es gibt die allgemeinen Bundesmaßnahmen. Und dann werden regional schärfere Maßnahmen ergriffen, wo es Bezirke mit höheren Fallzahlen gebe." Deshalb sei er "durchaus optimistisch, das Worst-Case-Szenario zu vermeiden", sagte Anschober im Ö1-Morgenjournal. "Das wird sich in den nächsten Wochen entscheiden."

Die Sorge über ein "diffuses Infektionsgeschehen", wie das am Donnerstag Epidemiologe Gerald Gartlehner in der ZiB2 formulierte (siehe Video unten), teilt Anschober zwar nicht. Aber: "Es gibt Bereiche, wo wir uns große Sorgen machen." Es gebe Regionen, in denen kleinere Cluster ineinandergreifen. "Das kann fatale Auswirkungen haben.“

Das sehe man derzeit in ganz Europa. Deshalb wolle man auch mit diesen "ambitionierten Maßnahmen“ nun gegensteuern.

Mögliche neue Maßnahmen will Anschober nun erst einmal abwarten. Man müsse erst schauen, wie die aktuellen wirken. "Das zeigt sich immer erst nach zwei Wochen." 

Alle Inhalte anzeigen

Sorgen bereiten dem Gesundheitsminister aber gleich drei kommende Anlässe: die Herbstferien, Halloween und Allerheiligen.

Herbstferien zu Hause?

Er appellierte deshalb an die Bevölkerung, in den Herbstferien möglichst zu Hause zu bleiben und keine Reisen anzutreten, Halloween heuer lieber einmal auszulassen und sich an Allerheiligen an Empfehlungen der Kirchen zu halten. Diese müssten allerdings erst ausgearbeitet werden. Er warte hier auf das Konzept der Kirche. 

Alle Inhalte anzeigen