Tipps vom Experten: Wie man Gelsen im Sommer entkommt
Der Regen im Mai beschert uns heuer eine Gelsen-Plage: Eine Billion Stechmücken werden österreichweit erwartet.
Warum die Störenfriede manche wie wild verfolgen und andere von Stichen verschont bleiben, hat die Wissenschaft noch nicht vollständig geklärt. "Man weiß aber, dass es mit Körperausdünstungen zu tun hat, also dem ausgeatmeten Kohlenstoffdioxid und der Zusammensetzung und Menge des Schweißes", sagt Hans Peter Hutter, stellvertretender Leiter der Abteilung für Umwelthygiene und Umweltmedizin an der MedUni Wien.
No-go-Zonen
Um Gelsen auf Abstand zu halten, sollte man sich von (stehenden) Gewässern fernhalten. Die Dämmerung gilt es zu meiden, da die Insekten dann am aktivsten sind. "Wassernahe Gebiete sind der Lebensraum der Stechmücken, da entkommt man ihnen kaum", weiß Hutter. Auch Regentonnen, die nicht abgedeckt wurden, sollte man nicht zu nahekommen.
Wer laue Sommerabende nicht drinnen verbringen will, schützt sich am besten mit Kleidung. "Wenn man wenig nackte Haut zeigt, bietet man auch wenig Angriffsfläche", sagt Hutter.
Sparsam sprühen
Alternativ (oder zusätzlich) bieten sich helle Kleidungsstücke und Anti-Gelsen-Sprays an. Insekten-Repellents, wie letztere auch genannt werden, gewinnt der Mediziner nicht nur Positives ab: "Man sollte sie nur gezielt anwenden, das hießt nur dort aufsprühen, wo die Haut nicht bedeckt ist." Indem man die Mittel zuerst in die Handflächen spritzt und erst dann aufträgt, vermeidet man, dass die enthaltenen Chemikalien eingeatmet werden. Danach ist Händewaschen Pflicht. Säuglinge und Kleinkinder dürfen nicht eingesprüht werden.
Sonstige Abwehrmittel, etwa Kerzen oder brennbare Spiralen, können ebenfalls Abhilfe schaffen – auch hier gilt: "Gezielt anwenden, um den Kontakt mit Insektiziden gering zu halten."
Ebenfalls gut zu wissen: Auch auf Rauch und Wind reagieren Gelsen mit Fluchtverhalten.
Immer wieder wird auch die Einnahme von Vitamin-B-Präparaten als Gelsenschutz angepriesen. Hutter hält diese Methode praktisch für wirkungslos.
Und drinnen? Hier rät Hutter, die ungebetenen Gäste erst gar nicht rein zu lassen. "Gelsengitter sind am effizientesten, Gelsenstecker eher Mittel letzter Wahl und sollten, wenn überhaupt, nur kurz abends angewandt werden."
Finger weg
Hat es einen erwischt, lautet die oberste Regel: nicht kratzen. Denn die offene Stelle kann sich entzünden. Rötungen und Juckreiz lassen sich mit Cremen behandeln. "Bei einem handelsüblichen Gelsenstich kann man aber auch getrost Ruhe bewahren".