Bitte nicht zu kitschig: Babybauchshootings im Wandel der Zeit
Von Anya Antonius
So stilsicher Rihanna bisher immer aufgetreten ist, so setzt sie das nun auch in der Schwangerschaft fort. Erst vor wenigen Tagen begeisterte sie auf einem Event im transparenten, grünen Glitzerfadentop. Bereits die ersten offiziellen Fotos, mit denen sie ihre Schwangerschaft bestätigte, sorgten für Aufsehen. Entspannt spaziert sie darauf mit ihrem Partner ASAP Rocky durch die Straßen von New York, die Fotos wirken fast wie Schnappschüsse, die einen intimen Moment festhalten.
Ganz anders inszenierte sich noch Demi Moore, die 1991, hochschwanger und nackt von Annie Leibovitz fotografiert, aufs Cover der Vanity Fair kam. Damals ein Skandal, setzte sie dennoch Maßstäbe. Viele Berühmtheiten setzten seither ihre Schwangerschaft in Fotoshootings in Szene: Von Cindy Crawford und Britney Spears zu Gigi Hadid und natürlich Beyoncé, deren Zwillings-Babybauchfoto mit 11,1 Millionen Likes das populärste Instagram-Foto des Jahres 2017 war.
Babybauch im Freien
Auch abseits der Promi-Welt begnügen sich werdende Mütter immer weniger mit einfachen Schnappschüssen. Das kann die Wiener Fotografin Sabrina Zisch-Ortner bestätigen: "Die allgemeine Nachfrage nach professionellen Schwangerschaftsfotos hat in den vergangenen Jahren deutlich zugenommen. Man weiß die Fotos viel mehr zu schätzen und hat nun auch die Möglichkeiten dazu", so die Fotografin, "und die Digitalfotografie hat es noch zugänglicher gemacht".
Dabei lassen sich wechselnde Trends beobachten. "Aktuell werden großteils Outdoor-Schwangerschaftsshootings angefragt, die Leute zieht es hinaus", erzählt die Fotografin. In Jeans wie Rihanna lassen sich bei ihr nur die wenigsten fotografieren, die meisten Kundinnen greifen zu fließenden Kleidern, die den Bauch betonen. "Zu kitschig darf es dabei aber nicht mehr sein", sagt Zisch-Ortner, der Trend gehe ganz klar in Richtung Natürlichkeit. Bauchbemalungen, die noch vor wenigen Jahren sehr beliebt waren, werden kaum mehr angefragt.
Pinterest statt Promis
Was Zisch-Ortner in ihrer Arbeit auffällt: Die Inszenierung prominenter Schwangerschaftsbäuche hat kaum einen Einfluss auf die Shootings ihrer Kundinnen. Die Webseite von Fotografinnen und Fotografen sei wie eine Auslage, sagt sie, damit werden ohnehin genau die angesprochen, denen der jeweilige Stil gefällt. Vielmehr lassen sich die werdenden Mütter ihrer Erfahrung nach von Pinterest-Boards inspirieren.
Vorbereitung ist alles
Für ein erfolgreiches und entspanntes Shooting empfiehlt Zisch-Ortner, den Fotografen oder die Fotografin vorab kennenzulernen und Vorstellungen und Ablauf genau zu besprechen. Ein Vertrauensverhältnis ist wichtig, um mit einem guten Gefühl ins Shooting zu gehen.
Der beste Zeitpunkt für die Fotos liegt ungefähr zwischen der 28. und 35. Woche – der Bauch ist dann bereits schön rund und die werdende Mutter fühlt sich noch fit. Und wie soll man den Tag am besten angehen? Dazu meint Zisch-Ortner: "Locker und ohne Hektik" – dann sollte einer wunderschönen Erinnerung an eine besondere Zeit nichts im Weg stehen.