Terror in Wien: Wie rede ich mit meinem Kind darüber?
Für Kinder in Wien ist aufgrund des gestrigen Terroranschlages (Aktuelles im KURIER-Live-Ticker) die Schulpflicht heute, Dienstag, aufgehoben. Zu erschreckend ist für viele die Situation.
Psychologin Hedwig Wölfl von der Kinderschutz-Organisation "Die Möwe" hat auch als Mutter einer im ersten Bezirk eingeschlossenen Tochter die Nachrichten dieser Nacht aktiv verfolgt. Was ist heute im Umgang mit Kindern zu bedenken und wie kann man ihnen den Terror in ihrer Nähe erklären?
Fakten erklären: Den aktuellen Erkenntnisstand der Polizei in kindgerechter und altersadäquater Sprache erklären.
Was ist passiert? Es gab einen Anschlag mit Toten und Verletzten in der Wiener Innenstadt.
Was wird dagegen getan? Polizei und Rettung arbeiten für die Sicherheit von uns allen.Sind wir in Gefahr? Nein, in unserer Wohnung bist du in Sicherheit; auch die Schule ist abgesichert.
Die Bildungsdirektion Wien hat dazu ein altersgerechtes Informationsvideo für 5- bis 10-Jährige erstellt:
Sicherheit geben: Terrornachrichten lösen Unsicherheit und Ängste aus – das Vertrauen in die Gefahrenabwehr durch die Polizei stärken; das persönliche und familiäre Sicherheitsgefühl durch Normalität stabilisieren (Frühstück wie immer; aus dem Fenster schauen und andere beobachten; konkrete Pläne für den Tag machen.)
Weder katastrophisieren noch bagatellisieren: Es ist wichtig, Kinder proaktiv über die Vorfälle sachlich aufzuklären und darauf zu achten dabei nicht zu übertreiben, weder Ängste zu verstärken noch so zu tun, als wäre nichts passiert oder die Aufregung wäre lächerlich. Kinder gehen meist sehr pragmatisch mit solchen Ereignissen um.
Entscheidungen treffen und Verantwortung übernehmen: ob Schulbesuch oder nicht ist eine elterliche Entscheidung und sollte nicht den Kindern überlassen werden; mit den Kindern klare Vereinbarungen treffen bezüglich Hinbringen oder -fahren bzw. Abholen; Uhrzeiten vereinbaren und einhalten; Tagesstruktur planen.
Wenn nötig Hilfe holen: Falls Fragen oder Ängste auftauchen, die innerhalb der Familie nicht gut beantwortet oder beruhigt werden können, sich selbst beraten lassen und wenn notwendig auch den Kindern oder Jugendlichen professionelle Hilfe zukommen lassen. Unbedingt Hilfe holen, etwa beim Psychosozialen Dienst der Stadt Wien - die Corona-Hotline unter (01) 31330 wurde heute aufgestockt. Ab sofort gibt es eine 24-Stunden-Hotline der Bildungsdirektion Wien für die Wiener Schulen unter 0676 531 32 42.
Auch bei Rat auf Draht unter 147 gehen die Anfragen ein, auch über die sozialen Medien, berichtet Psychologin Birgit Satke auf KURIER-Anfrage: "Menschen, die allgemein Angst haben und auch nicht schlafen konnten, Jugendliche, die sich Sorgen machen, oder Eltern, die mit ihren Kindern reden wollen, oder entscheiden müssen, ob sie heute in die Schule gehen."