Umfrage zur Wien-Wahl: Bei wem die Spitzenkandidaten punkten
Wiens Bürgermeister Michael Ludwig (SPÖ) kann entspannt sein.
Dürften die Wienerinnen und Wiener den Bürgermeister direkt wählen, hätte er die absolute Mehrheit: In der aktuellen Wien-Wahl-Umfrage des Meinungsforschungsinstituts OGM im Auftrag des KURIER gaben 50 Prozent der Befragten an, Ludwig bei einer fiktiven Direktwahl ihre Stimme zu geben. Ein Wert, dem die Spitzenkandidaten der anderen Parteien nicht einmal nahe kommen.
Doch wie kommt diese hohe Zustimmung zustande? Bei wem punktet der Amtsinhaber? Und wer wählt seine Kontrahenten?
Michael Ludwig
In einer fiktiven Direktwahl würde Michael Ludwig besser abschneiden als seine eigene Partei. Aus derzeitiger Sicht kommt die SPÖ auf 38 Prozent der Stimmen. Könnte man direkt bei Ludwig ein Kreuz machen, würden das satte 50 Prozent der Befragten tun.
Die große Stärke des SPÖ-Chefs: Er hat in allen Bevölkerungsgruppen Anhänger.
Zunächst punktet der Wiener SPÖ-Chef quer durch alle politischen Lager: Neben SPÖ-Wählern würden ihn in einer Direktwahl vor allem Anhänger der Grünen, der FPÖ und der Neos unterstützen.
Männer und Frauen begeistert er laut Umfrage gleichermaßen. In der Innenstadtbezirken 1 bis 9 hat Ludwig anteilsmäßig ebenso viele Anhänger wie in den Außenbezirke 10 bis 23.
Einziger Ausreißer: Bei den ganz jungen Wählern kommt Ludwig schlechter an. In der Gruppe der unter 30-Jährigen würden ihn 25 Prozent zum Bürgermeister machen, bei den 30- bis 50-Jährigen und den über 50-Jährigen sind es jeweils mehr als 40 Prozent.
Gernot Blümel
Wie Ludwig kann sich auch der türkise Spitzenkandidat Gernot Blümel sowohl in der Innenstadt als auch in den Außenbezirken und gleichermaßen bei Frauen und Männern durchsetzen. Er käme in einer Direktwahl auf 22 Prozent (die ÖVP liegt in der Sonntagsfrage bei 24 Prozent).
Allerdings: Seine Unterstützer sind vorrangig ÖVP-Wähler. 71 Prozent der ÖVP-Wähler, aber kaum andere Parteigänger würden Blümel gerne vom Finanzministerium als Bürgermeister ins Rathaus holen.
Birgit Hebein
Grünen-Chefin Hebein schneidet in den klassischen Grün-Hochburgen in der Innenstadt besonders stark ab. In den Bezirken 1 bis 9 würden ihr bei einer Direktwahl 18 Prozent die Stimme geben. In den Bezirken 10 bis 23 sind es hingegen nur 5 Prozent.
Und: Sie spricht kaum über 50-Jährige an. Nur 2 Prozent aus dieser Altersgruppe würden sie zur Bürgermeisterin wählen.
Insgesamt käme Hebein bei einer Direktwahl auf 11 Prozent. Ihre Partei liegt aus heutiger Sicht besser, nämlich bei 17 Prozent.
Dominik Nepp
Das Profil der Anhänger von FPÖ-Mann Dominik Nepp ist relativ eindeutig: Vor allem FPÖ-Wähler und Personen, die in einem Außenbezirken leben, würden ihn zum Bürgermeister wählen. Auffallend: In den Bezirken 1 bis 9 kann sich keiner der Befragten vorstellen, ihn zum Bürgermeister zu machen.
Nepp käme in einer fiktiven Direktwahl auf 8 Prozent (die FPÖ liegt bei 10 Prozent).
Christoph Wiederkehr
Auch Neos-Spitzenkandidat Christoph Wiederkehr punktet - überraschend - vor allem in den Außenbezirken. Und bei Männern: 0 Prozent der weiblichen Befragten würden ihn zum Bürgermeister machen. Insgesamt würden 3 Prozent der Befragten bei einer Bürgermeister-Direktwahl ihr Kreuz direkt bei Wiederkehr machen, seine Partei kommt derzeit auf 6 Prozent.
Heinz-Christian Strache
Den Chef des Team-HC-Strache würden 5 Prozent der Befragten gerne im Bürgermeistersessel sehen. Seine Partei schneidet etwas schlechter ab, sie liegt bei 4 Prozent. Strache selbst kommt vor allem bei eigenen Parteigängern an - und in der Gruppe der 30- bis 50-Jährigen.