Chronik/Wien

SPÖ rächt sich mit neuem Plan für Reinprechtsdorfer Straße

Dass sich der Umbau der Reinprechtsdorfer Straße erneut verzögert, hat sich bereits angekündigt: Wie berichtetet, gab die Margaretener Bezirkschefin Silvia Jankovic (SPÖ) vor wenigen Tagen bekannt, dass die existierenden Umbau-Pläne überarbeitet werden sollen. Jetzt ist klar, wie.

Die SPÖ lässt den Magistrat prüfen, ob die Reinprechtsdorfer Straße dauerhaft eine einspurige Einbahn werden kann. Ein entsprechender Antrag wurde am Dienstag mit den Stimmen von SPÖ, ÖVP, Links, KPÖ und FPÖ im Bezirksparlament angenommen.

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Ursprünglich war die zweispurige Reinprechtsdorfer Straße in beide Richtungen befahrbar. Seit 2019 führt sie (wegen der U-Bahn-Baustelle) nur noch stadtauswärts. Da man damit „gute Erfahrungen“ mache, will die SPÖ diese Lösung beibehalten.

Und das führt jetzt zum nächsten, durchaus kuriosen Polit-Streit um die Straße.

Allianz mit den Grünen

Denn der Beschluss bedeutet: Der bisherige Plan, noch heuer zwischen der Arbeitergasse und der Leitgebgasse eine Begegnungszone zu bauen, ist so gut wie vom Tisch.

Der Rest der Straße sollte zur Tempo-30-Zone mit verbreiterten Gehsteigen werden. Basis für dieses Vorhaben war ein Bürgerbeteiligungsverfahren.

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Präsentiert wurde dieses Konzept vor der Wien-Wahl – von Jankovics Vorgängerin Susanne Schaefer-Wiery, die ausgerechnet mit der grünen Ex-Vizebürgermeisterin Birgit Hebein und dem damaligen grünen Spitzenkandidaten für den 5. Bezirk, Thomas Kerekes, vor die Medien trat.

Schaefer-Wiery gehörte zu diesem Zeitpunkt nicht mehr der SPÖ an, sondern ließ nach internen Querelen ihre Amtszeit als Parteilose ausklingen.

Die SPÖ empörte sich damals, dass die Pläne gemeinsam mit den Grünen öffentlich gemacht wurden, ohne dass sie den anderen Fraktionen gezeigt worden waren.

Mehr Bäume und Wasser

Verziehen hat das die SPÖ bis heute nicht: Erst nach Jankovics Angelobung habe man die Unterlagen erhalten, sagt Stephan Auer-Stüger, Chef der SPÖ Margareten im Gespräch mit dem KURIER.

Was die roten Funktionäre sahen, begeisterte sie nicht: Sie wollen mehr Grün, mehr Schatten und Wasser (und sich vielleicht ein wenig an Schaefer-Wiery und den Grünen rächen).

Platz finden soll das alles nun auf jenen Flächen, die durch die Verschmälerung der Fahrbahn auf 3,5 Meter gewonnen werden.

Gegen Umwege

Und so sind jetzt die Grünen empört. „Es hätte so lebenswert sein können. SPÖ kübelt Reinpi-Pläne“, schreiben sie auf Facebook. Der Einbahn können sie aus zwei Gründen nichts abgewinnen.

Der erste: Bei einer Fahrbahnbreite von nur 3,5 Metern sei Radfahren gegen die Einbahn unmöglich, sagt der nunmehrige stv. Bezirkschef Kerekes.

Der zweite, durchaus überraschende Grund: „Die Einbahnlösung produziert mehr Verkehr in den Nebenstraßen. Für Anrainer bedeutet sie viele Umwege.“

Diese Worte von einem Grünen zu hören, mutet kurios an: Immerhin ist es üblicherweise grüne Verkehrspolitik, gegen die so argumentiert wird – man denke etwa an die Einbahnen um die Mariahilfer Straße.

Wann die Pläne umgesetzt werden könnten, ist übrigens offen: Einen Zeithorizont traut sich angesichts der wechselhaften Vorgeschichte niemand mehr zu nennen.