Neue Begegnungszone: Kaffeefahrt durch die Neubaugasse
Birgit Hebein will ein Foto mit Michael Ludwig. „Geh’ Herr Bürgermeister, schaust einmal da raus“, sagt die grüne Vizebürgermeisterin zum roten Stadtchef. Mit „da“ ist das Fenster eines Doppeldecker-Busses gemeint, mit „raus“ die neue Begegnungszone in der Neubaugasse.
Diese befindet sich zwischen der Mariahilfer Straße und der Burggasse. Am Donnerstag wurde sie offiziell eröffnet – mit einem großen Politikerauflauf. Wobei vom Bürgermeister abwärts freilich niemand wirklich gelaufen ist: Ludwig, Hebein, Öffi-Stadträtin Ulli Sima (SPÖ), Neubaus Bezirksvorsteher Markus Reiter (Grüne) und Wirtschaftskammerpräsident Walter Ruck legen den Weg zur Schlusssteinlegung bei der Richtergasse samt Presse in einem eigens herbeigeschafften Oldtimer-13A zurück.
Dort taucht ein Überraschungsgast auf: Werner Kogler. In Wien sei im vergangenen Jahrzehnt „so viel“ weitergegangen, lobt der grüne Vizekanzler. Die Stadt behaupte sich in diversen internationalen Rankings auf Platz 1: „Das kann kein Zufall sein“, sagt er in Anspielung darauf, dass die Grünen seit zehn Jahren Teil der Rathauskoalition sind.
Spätestens jetzt ist klar: Es ist Wahlkampf. Da ist eine fertige Begegnungszone eine willkommene Bühne.
Durchgängige Route
Und was haben die Wiener von der um elf Millionen Euro umgebauten Straße?
Bald wieder einen durchgängig geführten 13A: Die zuletzt geteilte Route ist ab Montag passé, der Bus fährt dann in beide Richtungen durch die Begegnungszone. Diese wurde mit hellem Granit niveaugleich gepflastert. Auf dem gesamten Abschnitt herrscht ein Höchsttempo von 20 km/h. Radfahren ist nun in beide Richtungen möglich.
Die ersten Beete in der Straße sind bereits bepflanzt, im Oktober werden noch 29 Bäume gesetzt. Auch andere Gestaltungselemente werden nachgeliefert: zum Beispiel Rankgerüste für Kletterpflanzen, zwei Wasserspiele, Nebelstelen und Sitzmöbel.
Fortsetzung 2021
Unterdessen werden die Pläne für den Umbau des nördlichen Teils der Neubaugasse konkret. Wie berichtet, wird der Abschnitt von der Burggasse bis zur Lerchenfelder Straße ebenfalls in eine Begegnungszone umgebaut.
Bezirkschef Reiter kündigte heute an, dass dieses Vorhaben im kommenden Sommer umgesetzt wird. Das Design des ersten Abschnitts soll im zweiten Teil fortgesetzt werden: Geplant sind eine helle Pflasterung, neun Bäume, drei Wasserspiele, vier Nebelduschen und mehrere Rankgerüste. Radfahrer sollen künftig auch in diesem Teil gegen die Einbahn fahren dürfen.
Möglicherweise ändern sich diese Pläne aber noch ein wenig: In den kommenden Tagen werden die Bewohner per Brief eingeladen, dem Bezirk ihre Ideen und Anregungen mitzuteilen.