Das endgültige Ende von Ursula Stenzels Polit-Karriere
Von Josef Gebhard
Das FPÖ-Wahldebakel bedeutet auch das endgültige Ende der Karriere einer der schillerndsten, aber auch umstrittensten Persönlichkeiten der Wiener Kommunalpolitik. Ursula Stenzel, FPÖ-Stadträtin und Spitzenkandidatin der Blauen im 1. Bezirk verabschiedet sich in die Polit-Pension. Theoretisch hätte sie noch Bezirksrätin werden können, „es war aber schon vor der Wahl klar, dass sie das macht, sofern sie nicht Bezirksvorsteherin wird“, sagt ein FPÖ-Sprecher.
Das ging sich nicht einmal annähernd aus: Die kurzfristige Installation der prominenten Politikerin als Spitzenkandidatin konnte nicht verhindern, dass die Blauen auch in der Innenstadt ein Debakel erlebten. Mit einem Minus von 13,9% fielen sie von Rang drei auf Rang fünf zurück und halten nur mehr bei 4,85 Prozent.
Wechselvolle Karriere
Damit ist die wechselvolle Polit-Karriere der 75-jährigen ehemaligen ORF-Journalistin zu Ende. 1996 wurde sie von der ÖVP als Kandidatin für die EU-Wahl in die Politik geholt. In Folge wurde sie ÖVP-Fraktionsleiterin im EU-Parlament. 2005 kandidierte sie dann erfolgreich für ÖVP für das Amt der Bezirksvorsteherin in der Inneren Stadt. Das blieb sie zehn Jahre lang.
Vor der Wahl 2015 kam es dann zu einem Zerwürfnis mit der eigenen Partei, die an ihrer Stelle Markus Figl als Spitzenkandidaten aufstellte. Stenzel wechselte überraschend zur FPÖ, kam aber bei der Bezirksvertretungswahl nur mehr auf Platz drei. Daraufhin wurde sie nichtamtsführende Stadträtin der FPÖ.
Eigentlich hatte sie schon im heurigen Frühjahr angekündigt, sich nach der Wahl aus der Politik zu verabschieden. Im Sommer wurde sie dann aber doch als blaue Spitzenkandidatin für die City präsentiert.
Zuletzt sorgte sie immer wieder für Kontroversen. Etwa mit einer Teilnahme bei einer Kundgebung der als rechtsextrem eingestuften Identitären im September 2019, bei der sie sogar eine Rede hielt.
Vorbei ist auch die Karriere eines weiteren blauen Urgesteins: Nach seiner Wahlniederlage zieht sich auch der bisherige Simmeringer Bezirksvorsteher Paul Stadler aus der Politik zurück, obwohl er theoretisch noch die Möglichkeit gehabt hätte, in den Gemeinderat einzuziehen.