Anschlag in Wien offenbar unmittelbar vor Anti-Terror-Operation
Im Sommer 2020 soll der 20-jährige Wien-Attentäter mit einem Bekannten in die Slowakei gefahren sein, und sich dort sehr für Munition interessiert haben. Konkret mehren sich die Indizien, dass der 20-Jährige im Juli in die Slowakei gereist sein soll, um dort Munition für eine AK-47 zu kaufen. Jenes Gewehr, mit dem der Wien-Attentäter am Montag in der Wiener Innenstadt um sich geschossen haben soll.
Doch der Islamist soll das Land ohne Munition wieder verlassen haben. Wie die slowakische Zeitung Deník N unter Berufung auf Sicherheitskreise berichtet, bekam er die Munition nicht, weil er keinen Waffenschein hatte. Danach sollen die österreichischen Behörden von ihren slowakischen Amtskollegen von dem Besuch und dem Interesse an der Munition unterrichtet worden sein. Laut KURIER-Informationen erhielt das LVT Wien im Oktober einen entsprechenden Hinweis.
Der 20-Jährige soll zudem von einem bisher unbekannten Mann auf der Reise begleitet worden sein. Nähere Infos zu seiner Identität gibt es bisher nicht.
Offenbar war wenige Stunden nach dem Anschlag auch eine groß angelegte Anti-Terror-Operation mit dem Namen "Ramses" geplant gewesen, berichtet heute. Geprüft werden muss nun, ob der Attentäter eventuell Wind von dieser Sache bekommen hat.
Ein groß angelegter Zugriff wäre für Dienstag in der Früh vorgesehen gewesen. Das dürfte auch der Grund gewesen sein, warum mehr Cobra-Beamte greifbar gewesen sind als an normalen Tagen.
Bei der Justiz ist kein Hinweis über den versuchten Munitionskauf des 20-jährigen Terrorattentäters in der Slowakei eingegangen. Dies erklärte die Leiterin der Sektion Einzelstrafsachen im Justizministerium, Barbara Göth-Flemmich, am Mittwoch gegenüber dem Ö1-Mittagsjournal.
Unterdessen wurden am Dienstagnachmittag zwei Schweizer in Zürich festgenommen. Der 18-Jährige sowie der 24-Jährige stehen im Verdacht, Kontakt mit dem Wien-Attentäter gehabt zu haben. Sie sollen Verbindung zur radikalislamischen Szene und zum Islamischen Staat (IS) haben, wie die NZZ berichtet.
Radikale Salafisten in der Schweiz durften sich damit brüsten, exklusiven Kontakt zu dem Wien-Attentäter gehabt zu haben. Bei den beiden Männern handle es sich um "Kollegen" des Attentäters, wie die Schweizer Justizministerin Karin Keller-Sutter berichtet. Die drei Männer haben sich auch physisch getroffen, so die Justizministerin. Weitere Angaben machte sie nicht zu den Verhafteten. Es ist aber durchaus üblich, dass sich Attentäter vor ihrem Angriff mit Gleichgesinnten über soziale Medien austauschen.