Die Wölfe sind los: Raubtiere in NÖ und der Steiermark sorgen für Aufsehen
Mit dem Wolf hat ein Raubtier wieder seine Heimat in Österreich gefunden. Aktuell geht man davon aus, dass zwischen 25 und 30 Tiere ihren Lebensraum hier haben. Nachdem man vielerorts gelernt hat, mit dem Comeback der Räuber umzugehen, sorgen die jüngsten Sichtungen aber wieder für ordentlich Zündstoff.
Im niederösterreichischen Dorfstetten (Bezirk Melk) beispielsweise sorgt ein Wolf seit Wochen für eine gewisse Beunruhigung. Das anscheinend einzelne Tier hat dort Ende Jänner nur 60 Meter von einem Wohnhaus entfernt, ein Hirsch-Tier (weibliches Rotwild) gerissen.
Dass es sich bei dem Tier auch tatsächlich um einen Wolf und nicht etwa um einen Hund handelt, hat eine DNA-Probe bestätigt. Dem Rudel, das in Gutenbrunn (Bezirk Zwettl) lebt gehört der gesichtete Wolf demnach aber nicht an.
Verunsicherung herrscht in Dorfstetten aber auch, weil sich der Wolf einem Spaziergänger auf bis zu 30 Meter genähert habe, ohne jegliche Anzeichen von Scheu zu zeigen. "Auch wenn der WWF hier keinen Grund zu einer Beunruhigung sieht, wird bei uns die Sache anders wahrgenommen", erklärt die Jägerin und zuständige Hegeringleiterin, Erika Königsberger. Das Tier wurde mehrmals in der Umgebung gesichtet. In jüngster Zeit sind kaum noch Rehe wahrnehmbar, was auch für einen jagenden Wolf spricht. "Er hat in seiner Hungersnot das Hirsch-Tier bis zu den Häusern getrieben. Das verängstigt natürlich Leute, die hier jeden Tag mit ihren Hunden spazieren gehen", sagt Königsberger.
Sichtung auch in der Steiermark
Zu einer weiteren Wolfsichtung ist es auch in der Steiermark gekommen. Zwar wisse man schon länger, dass Wölfe durch die Obersteiermark ziehen, festgehalten wurden Sichtungen bisher aber kaum. Nun aber gibt es Bildmaterial, das einen Jungwolf am Sportplatz in Zirnitz bei Hall (Bezirk Liezen) in unmittelbarer Nähe des Nationalparks Gesäuse zeigt.
VGT fürchtet Abschuss
Der Verein gegen Tierfabriken (VGT) fürchtet nach den Aufnahmen nun aber den Abschuss des Wolfes. Da es momentan aber keine Schafe auf den Almen gebe, fordert der VGT von den Behörden den Schutz der Tiere.
Laut dem Österreich-Zentrum für Wolf, Bär und Luchs sind zwischen 2009 und 2020 70 Zuwanderer-Wölfe (56 Männchen, 12 Weibchen, 2 unbestimmten Geschlechts) genetisch registriert und durch Proben nachgewiesen worden. Ebenso 45 Welpen (26 Männchen, 19 Weibchen). In beinahe jedem Jahr waren die Mehrzahl der genetisch nachgewiesenen Wölfe aber Neuankömmlinge aus anderen Ländern. Ein großer Teil davon ist nicht ständig in Österreich aufhältig.