Experten konnten die Abwanderung des besenderten Tieres nun gut nachvollziehen. Der junge Rüde fand nach einem abenteuerlichen Marsch sogar eine neue Begleitung.
Er ist das größte Raubtier aus der Familie der Hunde, lebt meist in Rudeln, frisst liebend gerne mittelgroße bis große Huftiere und verteidigt sein Revier vehement – der Wolf ist mittlerweile auch wieder in Österreich aktiv, nachdem er vor einigen Jahren hierzulande noch als „ausgestorben“ galt.
Zwölf Wölfe leben am Truppenübungsplatz Allentsteig im Waldviertel. Dabei handelt es sich um zwei Elterntiere, sechs Jungtiere und einem Wolfsrüden.
Die Tiere stehen allerdings unter Beobachtung. Seit dem Winter 2019 läuft das Forschungsprojekt „Wolf in Allentsteig“ am Truppenübungsplatz. In Zusammenarbeit mit der Jagdverwaltung am Heeresgelände, dem Land Niederösterreich, mit Tierärzten sowie einem Genetiklabor gelingt es, völlig neue Erkenntnisse im Umgang mit dem Wolf zu erlangen.
Aus dem Verteidigungsministerium heißt es, dass das Projekt noch bis zum Jahr 2025 laufen soll. Es sei „unverzichtbar“ für das „Management von Rotwild und dem sich wieder ausbreitenden Beutegreifer Wolf“.
Die Raubtiere können aber auch Reisende sein. Die längste dokumentierte Abwanderung eines Wolfes betrug rund 800 Kilometer. So weit war nun ein Wolf vom Heeresrevier im Waldviertel zwar nicht unterwegs, dennoch hatte es der Weg über Tschechien bis nach Polen in sich; zählt doch die Abwanderung zu den gefährlichsten Zeiten im Leben eines Wolfes. Jede Nacht war das Tier laut Experten an die 30 Kilometer unterwegs, es ging entlang von Eisenbahnschienen, über vierspurige Autobahnen und unbekanntes Terrain.
Auch das Zusammentreffen mit einem anderen Wolfsrudel hätte tödlich enden können. Denn Forscher fanden heraus, dass etwa im Yellowstone Naturpark in den USA dieser Umstand oftmals zur Todesursache von einsamen Wölfen zählt.
Aber wie konnte diese gefährliche Reise so gut nachvollzogen werden? Der junge Rüde war mit einem GPS-Halsband ausgestattet, das ihm Mitarbeiter des Forschungsinstitutes für Wildtierkunde und Ökologie der Veterinärmedizinischen Universität Wien umgelegt hatten. Keine leichte Aufgabe, denn zuvor musste das Raubtier eingefangen und betäubt werden.
Die Mühen für den jungen Auswanderer dürften sich übrigens gelohnt haben. Der „Waldviertler“ und jetzt neu-polnische Wolfsrüde wurde bereits in Begleitung einer Wölfin gesichtet und gefilmt. Und wie könnte es im Jahr 2021 auch anders sein – das Video ist bereits auf der Online-Plattform Youtube zu finden.
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