Unwetter-Warnungen: Ferdinand bringt weitere Gewitter
Von Teresa Sturm
Historische Regenmengen setzten Graz in der Nacht auf Samstag teilweise unter Wasser. Bäume wurden entwurzelt, Keller überflutet und die Feuerwehr musste zu etlichen Einsätzen ausrücken. Neben der Steiermark wurden auch Tirol und Niederösterreich wieder besonders von den Unwettern getroffen. Eine Verschnaufpause gibt es aber nicht. Für den Sonntag prognostizieren Meteorologen bereits die nächsten Gewitter.
Das Tief Ferdinand sorgt weiterhin für Unwettergefahr. Am Sonntag soll es laut Wetterdienst UBIMET im Westen bereits stark regnen, während es im Osten noch föhnig ist. Später kommen auch hier Unwetter. Im östlichen Flachland, von der Steiermark bis zum Burgenland kommt es zu stürmischen Böen.
Im Bezirk Neunkirchen, der bereits in der Nacht auf Samstag von einem heftigen Hagelunwetter getroffen worden war, gingen auch in der Nacht auf Sonntag wieder erneut schwere Unwetter nieder. Die Feuerwehr sprach von "sintflutartigem Regen mit kleinkörnigem Hagel", was schnell zu einer Überlastung der Kanalisation führte. Wieder kam es zu Überflutungen. In Wiener Neustadt gab es Sturmböen von 110 km/h.
Bilder vom Hagelunwetter im Bezirk Neunkirchen am Samstag:
In der Steiermark musste nach einem Murenabgang die Oppenberger Straße (L739) zwischen Rottenmann und Oppenberg bis auf Weiteres geschlossen werden. In den späten Abendstunden sei die Polizei informiert worden, dass das Passieren der Straße aufgrund von umgefallenen Bäumen nicht mehr möglich sei, teilte die Landespolizeidirektion Steiermark am Sonntag in der Früh mit.
In Tirol bleibt nach einem Hangrutsch auf die L25 die Defereggentalstraße zwischen den Ortsteilen Erlsbach und Ladstatt in St. Jakob gesperrt. Experten seien zur Lagebegutachtung vor Ort, informierte das Land in einer Aussendung. Die italienischen Behörden seien über die Sperre informiert worden.
Unbeständig
Zu Wochenbeginn stellt sich eine Beruhigung ein. Am Dienstag wird es wieder heiß. Unbeständiges Sommerwetter sagt UBIMET aber für die ganze Woche vorher.
In Graz und Neunkirchen in Niederösterreich, die von den Unwettern besonders stark betroffen waren, ist man mit den Aufräumarbeiten beschäftigt. Binnen weniger Minuten standen einige Straßen in der steirischen Landeshauptstadt unter Wasser, da die Kanalisation die Mengen an Niederschlag nicht mehr aufnehmen konnte. Neben Sturmböen waren auch Hagelkörner dabei. Messstellen verzeichneten teilweise mehr als 100 Liter pro Quadratmeter.
Landwirtschaft
Schwere Schäden musste man abermals in der Landwirtschaft verzeichnen. Auf einer Fläche von insgesamt 16.000 Hektar wurden in der Steiermark, in Tirol und in Niederösterreich Ackerkulturen wie Getreide, Mais, Kürbis und Erdäpfel, Obst- und Gemüsekulturen sowie das Grünland teilweise massiv zerstört, berichtete die Österreichische Hagelversicherung.
In der Steiermark wurden auch Glashäuser durch riesige Hagelschlossen beschädigt. Es entstand ein Gesamtschaden in der Landwirtschaft in der Höhe von 3,5 Millionen Euro. "Die sich ständig wiederholenden Unwetterereignisse führen uns klar vor Augen, dass der Klimawandel mit seinen Wetterextremen die Landwirtschaft fest im Würgegriff hält", sagte der Vorstandsvorsitzende Kurt Weinberger.
Im Bezirk Neunkirchen waren rund 25 Feuerwehren im Einsatz. Straßen und Keller standen unter Wasser, und Hagel sorgte für Schäden an Fahrzeugen und Dächern. Auch im Verkehr kam es zu Behinderungen. Die Hagelkörner mussten teilweise sogar mit Schneepflügen von der Fahrbahn entfernt werden.
Laut UBIMET sei es besonders, dass nach dem vergleichsweise trockenen Juni die hohen Regenmengen im Juli fast ausnahmslos durch schwere Gewitter zustande kamen. Seit Sommerbeginn hat der Wetterdienst bereits mehr als eine Million Blitze feststellen können. Das sind schon jetzt so viele, wie durchschnittlich in einem ganzen Sommer.