Klagenfurter Stadionwald übersiedelt nach Niederösterreich
Von Nikolaus Tuschar
Die Bilder sollten um die Welt gehen und taten es auch. Zahlreiche Medien berichteten von der Kunstinstallation „For Forest“ im Wörthersee-Stadion in Klagenfurt. Ein Wald aus 299 Bäumen mitten auf dem Spielfeld. Sogar CNN und BBC berichteten von dem Projekt aus Kärnten, das vor rund zwei Monaten eröffnet wurde. Auch Leonardo Di Caprio teilte einige Bilder der Kunstinstallation auf seinem Instagram-Account.
Seit Sonntag ist es wieder vorbei mit Kunst im Stadion, bald soll wieder Fußball gespielt werden. Und bald ziehen die Bäume nach Niederösterreich um. Bei einer Pressekonferenz wurde bestätigt, dass bereits seit einiger Zeit Gespräche mit nö. Gemeinden geführt worden waren. Ein Teil der Bäume soll am Tullnerfeld fix verpflanzt werden.
Für Verbleib in Kärnten
Eine Übersiedlung des Waldes war bereits seit einiger Zeit, wie berichtet, im Raum gestanden. Zuerst hatte es noch geheißen, dass die Bäume in Klagenfurt fix verpflanzt werden sollen. Dafür hatten zumindest Initiator Klaus Littmann und Landschaftsarchitekt Enzo Enea plädiert. Von ihnen war niemand zur Pressekonferenz gekommen, auch Bürgermeisterin Maria-Luise Mathiaschitz (SPÖ) fehlte.
Diese nimmt die Entscheidung aber mit Bedauern zur Kenntnis. „Bei dem Grundstück in der Nähe der Universität war die von Herrn Waldner geforderte Bebauungsdichte seitens der Stadt nicht erfüllbar. Eine von der Stadt angebotene Lösung und mehrere Alternativgrundstücke wurden nicht angenommen“, hieß es aus dem Büro der Bürgermeisterin.
„For Forest“-Geschäftsführer Herbert Waldner begründete den Schritt nach Niederösterreich damit, dass man die Nähe zur Bundeshauptstadt Wien suche. Waldner plant hier einen „For Forest Campus“, der sich in der Nähe eines von ihm geplanten Immobilienprojekts befinden soll. Künstler Littmann war jedoch dagegen. Daher wohl auch das Fehlen bei der Pressekonferenz.
Besucher & Reaktionen
Insgesamt sollen laut Veranstalter insgesamt 200.237 Besucher das Kunstprojekt bei freiem Eintritt besichtigt haben. Unter ihnen auch einige bekannte Gesichter, wie das der Ski-Legende Franz Klammer. „Mir hat es sehr gut gefallen. Am Anfang denkt man sich, es ist eine verrückte Idee. Doch wenn man das Stadion betritt, nimmt man den Kontrast erst richtig wahr. Wald ist keine Selbstverständlichkeit.“
Kritisch wird das Projekt von dem Anwalt Alexander Todor-Kostic beäugt: „Politiker haben nicht die Legitimation, gewidmete Sportanlagen einfach über mehrere Monate hinweg einer Privatperson zu übereignen. Dies umso weniger, wenn dadurch die bestimmungsgemäße Nutzung der Wörthersee-Arena durch den ersten Kärntner Fußballverein, der sich für die Euro League qualifiziert hat, verhindert werde.“ Gemeint ist der Wolfsberger AC. „Auch die Freiheit der Kunst findet ihre Grenzen dort, wo andere Interessen massiv eingeschränkt werden.“