Graz bekommt U-Bahn - ohne Fahrer
Bis zu 80 km/h schnell, 27 Haltestellen und - vollautomatisiert, also ohne Fahrer: Graz soll eine U-Bahn bekommen, die das System des öffentlichen Verkehrs völlig ändert - und nicht nur für die Stadt. Denn so ein System gibt es bisher in keiner österreichischen Stadt.
Bis 2030 soll die völlig unterirdisch geführte Metro-Stadtschnellbahn in Graz fertig sein. Das sind die Eckdaten: Es sind zwei Linien geplant, M1 mit 11,9 Kilomter Länge und M2 mit 13,5 Kilometern. Geplant sind 27 Haltestellen sowie 11 Umsteigepunkte zu bestehenden Straßenbahnlinien. Die Durchschnittsgeschwindigkeit beträgt 36 km/h, die Höchstgeschwindigkeit 80 km/h.
Bis zu 200.000 Passagiere täglich
Die Metro soll bis zu 200.000 Passagiere pro Tag befördern können - und damit die Nutzung des öffentlichen Vekehrs um bis zu 41 Prozent steigern, hieß es am Donnerstag bei der Präsentation einer Machbarkeitsstudie. Im Gegenzug soll der Pkw-Verkehr um 12 Prozent reduziert werden.
43 Prozent der Grazer sollen binnen 600 Metern eine Metro-Haltestelle finden, die Taktung ist mit Intervallen von zweieinhalb bis vier Minuten angesetzt. auch die Zuglänge ist je nach Nachfrage variabel - von 30 Meter (220 Fahrgäste) bis 60 Meter.
Bürgermeister Siegfried Nagl (ÖVP) pochte bei der Vorstellung des Projekts auf Mitfinanzierung durch den Bund "analog zu Wien". Graz brauche als wachsende Stadt - jährlich ziehen um 5.000 Menschen mehr in den Zentralraum - eine neue Verkehrslösung, damit "wir nicht auf einer kompletten Einbahn in Richtung Verkehrsüberlastung unterwegs sind".
Rund drei Milliarden Euro
Die Kosten wurden am Donnerstag mit 3,3 Milliarden Euro beziffert. 3,17 Milliarden entfallen dabei auf die Infrastruktur, 0,16 Milliarden auf die Flotte. Für die Finanzierung soll es noch Gespräche zwischen Stadt Graz, Land Steiermark und dem Bund geben.
Noch ist das freilich nur ein Plan, derlei gab es viele in der Stadt: Schon seit Ende der 1990er Jahre gab es immer wieder ambitionierte Ideen in Richtung U-Bahn - Machbarkeitsstudien inklusive, umgesetzt wurde nichts davon.
Die nun anvisierte Metro soll in die Nord-Süd-Achse sowie auch Ost-West abedecken (wenn auch nicht schnurgerade). Die Fahrzeiten würden sich jedenfalls drastisch verkürzen, von Ost nach West nur noch zehn Minuten.