Dritte Hitzewelle steht bevor: Ein Sommer der Rekorde
Wer es lieber gemäßigt mag und nachts kühl, sollte lieber noch ein paar Mal tief durchatmen. Denn schon ab Freitag, spätestens Samstag, geht es wieder nach oben mit den Temperaturen - Hitzewelle Nummer 3 ist nahe.
"Punktuell sind schon am Freitag 30 Grad zu erwarten, ab Samstag dann aber jeden Tag", beschreibt Meteorolge NikolasZimmermann vom Wetterdienst Ubimet. Bis Montag wird es Höchstwerte um 33 Grad geben, die Mitte der Woche auf 35 Grad klettern werden.
Die Hitzewelle wird zumindest bis Donnerstag anhalten, im Osten sogar bis Freitag. Tropennächte mit mehr als 20 Grad gehören wie bei den Hitzewellen 1 und 2 im Juni auch wieder dazu.
Der Sommer 2019 ist auf dem Weg, der heißeste der Messgeschichte zu werden. Er könnte sogar 2003 und 2015 vom Thron stürzen. "Unter die Top 3 kommt 2019 sicher, sogar der erste Platz ist nicht ausgeschlossen", überlegt Zimmermann. Denn auch die langfristigen Modelle sagen einen überdurchschnittlich warmen August voraus.
Die drei guten Seiten der Hitze
Der Tourismus jubelt: Laut „Österreich Werbung“ kommen 44 Prozent der Urlauber, die in der Sommersaison anreisen, um „schwimmen und baden“ zu gehen. Ihnen kommt die Hitzewelle da gerade recht. 45 Prozent der Gäste wählen Österreich wegen der Kombinationsmöglichkeit, gerade im heißen Sommer auch auf kühlere Berge gehen zu können.
Die Betreiber von Freibädern und Badeseen machen Luftsprünge: An überdurchschnittlichheißen Tagensind etwa die städtischen Freibäder in Graz zu mehr als 100 Prozent ausgelastet. Ein Beispiel: Ein normaler Sommertag lockt bis zu 2.200 Gäste in die Auster, dem größten Bad der steirischen Landeshauptstadt, an Hitzetagen wurden schon rund 3.000 gezählt.
Die Getränkehersteller sind erfreut: Aus dem ebenfalls sehr heißen Juli 2018 weiß man, dass der Mineralwasserabsatz gegenüber normalen Monaten um 40 Prozent stieg. Vöslauer etwa setzte an Spitzentagen im August 2018 25.000 Hektoliter um, an normalen Tagen dagegen 8.000 bis 10.000 Hektoliter.
Die drei nicht so guten Seiten
Leiden beim Arbeiten: Auf Baustellen in praller Sonne kann es extrem heiß werden. Für Bauarbeiter gilt seit heuer eine neue Regelung: hitzefrei ab 32,5 Grad. Der Hitze nicht ausweichen können auch Landwirte, die ernten müssen, medizinisches Personal oder Patienten in nicht-klimatisierten Spitalsräumen, ebenso Öffi-Fahrer in jenen Garnituren, die keine Klimanlage besitzen.
Hoher Stromverbrauch: Klimanalagen, aber auch Küphlschränke und Gefriertruhen laufen auf Hochtouren. Das erhöht den Stromverbrauch. In Wien werden an überdurchschnittlich heißen Tagen um durchschnittlich 2000 Megawatt mehr Strom verbraucht als üblich. Beim steirischen Energieversorger ESTAG geht man davon aus, dass der Strombedarf fürs Kühlen längst jenen füs Heizen übersteigt.
Trockenheit, Dürre, Waldbrandgefahr: Einher mit hoher Hitze geht mangels Regen Trockenheit. Die Waldbrandgefahr steigt, auch ohne äußeres Zutun - etwa weggeworfene Zigaretten - können Brände ausgelöst werden. Viel aushalten müssen auch die Schienen der Eisenbahn - sie erhitzen sich bis auf 60 Grad - sowie die Beläge der Straßen: Auf Fahrbahnen können Hitzeschäden entstehen, so etwas gab es im Juni auf der A 2 bei Wiener Neustadt, es bildeten sich Blasen im Asphalt.
Drei Tipps für Hitzeleidende
Natürlich abkühlen: Österreich hat 25.000 Badeseen und Teiche, in denen es sich gut schwimmen und erfrischen lässt. Wer in den kommenden Tagen frei hat, kann sich auch an weitere natürlich kühle Orte begeben; die Temperatur in den Dachsteineishöhlen etwa liegt konstant beim Gefrierpunkt.
Künstlich abkühlen: Klimaanlagen können helfen, einen kühlen Kopf zu bewahren, ebenso Ventilatoren. Auf die kann man auch ein nasses Tuch legen, das bringt nochmals ein paar gefühlte Grade weniger.
Genussvoll abkühlen: Eis essen. Mag kalorienreich sein, aber es hilft (und beim Schwimmen baut man das ja dann wieder ab). Die beliebtesten Eissorten der Österreicher sind übrigens laut Wirtschaftskammer Vanille, Erdbeer und Haselnuss.