Hitze: Wäre eine Siesta für Berufstätige eine Erleichterung?
Auch wenn es jetzt abkühlt - die nächste Hitzewelle kommt bestimmt, auch, weil sie durch den Klimawandel deutlich häufiger werden, als dies in der Vergangenheit der Fall war. Angesichts der jüngsten Hitzewelle mit Temperaturen um die 40 Grad hat in Deutschland der Deutsche Gewerkschaftsbund an die Arbeitgeber appelliert, eine „Siesta“ nach südländischem Vorbild einzuführen. Arbeiten ohne Pause gehe an die Substanz und führe zu Überlastung, erst Recht bei großer Hitze, sagte DGB-Vorstandsmitglied Annelie Buntenbach der Saarbrücker Zeitung.
„Südliche Länder machen es vor: Bei einer Hitzewelle brauchen wir auch in Deutschland eine Siesta.“ Gerade, wenn es heiß sei, müssten die Arbeitgeber dafür sorgen, dass die Beschäftigten die Gelegenheit hätten, länger zur Ruhe zu finden. „Da helfen zum Beispiel Ruheräume, in denen sie auch einmal für eine Stunde die Augen schließen können.“ Bei einer Siesta in der Mittagszeit gehe es darum, „tatsächlich für einen längeren Zeitraum abzuschalten“, hob Buntenbach hervor. Das sei der Unterschied zu einer Pause.
Auch das Rote Kreuz hat dieser Tage in seinen Tipps gegen die Hitze empfohlen: "Machen Sie es wie die Spanier und halten Sie, wenn möglich, Siesta."
Umstrittene Tradition
Die Tradition der langen Siesta hat mit der brütenden Hitze zu tun, die sich mittags vielerorts in Spanien übers Land legt. Im Sommer sind dann Temperaturen von über 35 Grad nahezu normal. Als es kaum Klimaanlagen gab, wurde dann gegessen und im abgedunkelten Zimmer ein langes Nickerchen gemacht. Laut Studien halten aber inzwischen knapp 60 Prozent der Spanier „nie“ einen Mittagsschlaf.
Und die lange Siesta - oft von 14 bis 17 Uhr - ist mittlerweile auch sehr umstritten: Weil die meisten Menschen spät nach Hause kommen, wird oft nicht vor 21.00 Uhr zu Abend gegessen, vielfach noch später. Auch unter der Woche kommen Berufstätige oft erst deutlich nach Mittternacht ins Bett. Laut Studien schlafen die Spanier deutlich weniger als andere Europäer, was sich negativ auf die Gesundheit der Menschen, aber auch auf die Produktivität der Arbeitnehmer und damit auf die Wettbewerbsfähigkeit des Landes auswirke.
Kommentare