Chronik/Niederösterreich

Lichtblick für das Ende der Ausreisetests

Die Landesgrenze zwischen Wiener Neustadt und dem Burgenland ist eine scharfe Trennlinie: Drüben wird am kommenden Montag der Lockdown beendet, hüben gelten nach wie vor strenge Ausreisebeschränkungen. Seit fast fünf Wochen braucht jeder, der die Stadt Wiener Neustadt verlassen will, einen negativen Coronatest. Am 25. März wurden die Beschränkungen wegen der hohen 7-Tages-Inzidenz auch auf die Bezirke Wiener Neustadt und Neunkirchen ausgeweitet – zusammen ein riesiges Gebiet von 88 Gemeinden und 210.000 Einwohnern.

Die scharfen Maßnahmen gepaart mit dem allgemeinen Lockdown haben ihre Wirkung nicht verfehlt. Die Neuinfektionen sinken und die Inzidenz ist in der Stadt Wiener Neustadt (196,4) und im Bezirk Neunkirchen (176) unter die 200er-Marke gerutscht. Im Bezirk Wiener Neustadt lag man am Freitag mit 201,8 nur hauchdünn darüber. Auch wenn alle Verantwortlichen und politischen Entscheidungsträger eine rasche Aufhebung der Zwangsmaßnahmen wünschen, dürfte dies aber noch einige Zeit in Anspruch nehmen.

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Denn laut Erlass des Gesundheitsministeriums muss der Wert zehn Tage hintereinander unter 200 liegen, bis die Maßnahmen aufgehoben werden dürfen. In den betroffenen Gemeinden sehnt man das Ende herbei, die zusätzlichen Teststraßen bedeuten einen gewaltigen administrativen Aufwand und viel länger will man der Bevölkerung das „ständige Nasenbohren“ nicht zumuten.

Infektionsketten

Allerdings habe sich laut dem aus dem Bezirk Neunkirchen stammenden ÖVP-Landtagsabgeordneten Hermann Hauer deutlich gezeigt, dass man mit den Maßnahmen auch Menschen erreicht hat, die sich bisher gar nicht oder kaum testen ließen. Dadurch seien auch Infektionsketten durchbrochen worden, so Hauer.

Wie groß der Testaufwand ist, verdeutlichen die Zahlen. Laut dem Sprecher der Stadt Wiener Neustadt, Thomas Iwanschitz, wurde vergangene Woche ein Rekord von 86.000 Tests erzielt, am Montag waren es 12.847 an nur einem Tag. Die Tests in den Apotheken sind dabei noch gar nicht mitgezählt. Die Zahl der Infizierten ist in der Stadt von einem Höchststand von 370 auf aktuell 190 zurückgegangen.

Im Bezirk Neunkirchen erfolgen im Schnitt täglich 6.500 Antigentests. Aktuell gab es am Mittwoch 274 Infizierte und 587 abgesonderte Personen. „Der derzeitige Rückgang der Infektionen ist auch dem Lockdown geschuldet. Auch wenn die Entwicklung derzeit Mut macht, ersuche ich alle Menschen, sich weiterhin an die Maßnahmen zu halten, regelmäßig testen zu gehen und alles zu tun, um die Infektionsketten zu durchbrechen“, sagt Bezirkshauptfrau Alexandra Grabner-Fritz.

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Bezirk Scheibbs

Seit dem vergangenen Freitag als Hochinzidenz-Gebiet eingestuft, haben die Behörden und die 18 Gemeinden des Bezirks Scheibbs den Kampf gegen die Corona-Infektionen massiv intensiviert. Die Kapazitäten in den 13 Teststationen wurden und werden stetig ausgebaut. An die 30.000 Tests sollen somit in dieser Woche ermöglicht werden, kündigte Bezirkshauptmann Johann Seper an. Das Programm zeigt Wirkung, der Bezirk konnte seit der Vorwoche konstant der ominösen 400er-Inzidenzmarke fernbleiben. Sonntag und Montag war man bereits unter 300 Fälle auf 100.000 Einwohner gesunken. Der gestrige Mittwoch bescherte, wohl auch aufgrund der hohen Testzahlen, einen leichten Anstieg auf 313,9 Fälle.