Chronik/Niederösterreich

Bezirk Mödling: Ausflugsgasthof sucht neuen Besitzer

Um 530.000 Euro ist es zu haben – das Gasthaus „Seewiese“ in Kaltenleutgeben, Bezirk Mödling.

Es steht zum zweiten Mal in den vergangenen Jahren zum Verkauf. Das einst beliebte Gasthaus mit Wohn- und Gästeappartements an einer frequentierten Wanderroute im Naturpark Föhrenberge steht bereits seit mehr als drei Jahren leer. Und verfällt zusehends. Wo einst Tische und Sessel im Gastgarten standen, stapelte sich beim letzten Lokalaugenschein im Herbst noch Holz. Der Gastraum ist leer.

Neuer Gasthof?

Und viele Ausflügler fragen sich nun: Was passiert mit der Seewiese? So bald vermutlich nichts. Auch wenn das Areal als „einzigartiges Objekt in traumhafter Ruhelage“ beworben wird, dürfte eine Verwertung nicht ganz einfach sein. „Es ist als Schutzhütte gewidmet, man kann dort keine Luxusimmobilie bauen“, sagt Kaltenleutgebens Bürgermeisterin Bernadette Schöny (ÖVP). Und eine andere Widmung, stellt Schöny klar, wird es nicht geben.

Bei einem Betrieb muss also Wanderern Schutz und Rast geboten werden, dann darf man auch auf der Seewiese wohnen. So wird es vom Makler auch angeboten. Ob das Gasthaus rasch einen Abnehmer findet, daran zweifelt Schöny. „Der Standort ist sensationell“, meint die Ortschefin, aber man müsste viel investieren.

Dass die Gemeinde das 1.244 große Areal erwerben könnte, wie zuletzt in sozialen Medien kolportiert, ist derzeit kein Thema. „Das ist auch für uns viel zu teuer.“

Ruine nach Brand

Die Seewiese ist nicht das einzige Ausflugsgasthaus in der Region, das leer steht. Auch der „Föhrenhof“ in Mödling ist seit dem Feuer 2012 nur noch eine Ruine. Auch daran dürfte sich in absehbarer Zeit nichts ändern. Lange stritten Gemeinde und Eigentümer vor Gericht, denn die Kommune hatte nach dem Feuer einen Wiedererrichtungsbescheid ausgestellt. Die Widmung „Sondergebiet Gaststätte“ will sie nicht ändern.

„Der Besitzer will aber die Widmung Wohnen erzwingen“, sagt Mödlings Bürgermeister Hans Stefan Hintner. „Unser Standpunkt ist: Wir können über die Größe der Gastro reden.“ Doch Gastro müsse sein. Hotelzimmer und ein paar Apartments für längere Vermietungen, könnte sich der Bürgermeister etwa vorstellen.

Wohnungen vs. Gastro

Andere Vorstellungen hat Michael Preiser, einer der Eigentümer. Gastro sei mittlerweile einfach nicht kostendeckend zu führen, meint er. Denkbar wäre, am Areal eine kleine Meierei zu gestalten und den Rest in Wohnungen umzuwandeln. „Sogar laut Auskunft vom Land NÖ spricht nichts gegen eine Umwidmung in Wohnraum“, meint Preiser.

Hintner hingegen ist überzeugt, dass das Grundstück „so wie es da liegt“ nichts wert sei. Daher hat die Gemeinde vor einiger Zeit 300.000 Euro für den „Föhrenhof“ geboten. Man wolle das Lokal wiederaufbauen. Als „lächerlich“ bezeichnet hingegen Preiser das Angebot. „Das ist ein Fünftel dessen, was sonst bezahlt wird.“ Nun sucht man Interessenten.