Chronik/Niederösterreich

Alles korrekt: Freispruch für Intendant Florian Krumpöck

Für gewöhnlich kommt ihm großer Applaus und Anerkennung zu. Als Intendant des Kultursommer Semmering sowie des Bösendorfer-Festivals in Wiener Neustadt ist Florian Krumpöck eine der schillerndsten Figuren der niederösterreichischen Kulturlandschaft.

Entsprechend groß war am Donnerstag auch das Interesse am Prozess im Wiener Straflandesgericht, wo sich Krumpöck und eine Mitangeklagte im Zusammenhang mit den Kulturförderungen des Landes Niederösterreich wegen schwerem Betrug verantworten mussten. Das Verfahren endete für beide Angeklagten mit Freisprüchen. Meldet die Staatsanwaltschaft keine Berufung an, ist dieser nach drei Tagen rechtskräftig.

Rauswurf aus dem Südbahnhotel

Die Vorgeschichte der Gerichtsverhandlung geht Jahre zurück: 2017 fand erstmals der Kultursommer Semmering statt, damals noch mit einem schmalen Programm. Mit dem Jahr 2018 ging es für das Festival jedoch steil bergauf; die Besucherzahlen wuchsen um rund 25 Prozent, bis zu 15.000 Gäste konnten die Veranstalter zählen. 2022 kam es allerdings zum Eklat. Der neue Eigentümer des bekannten Südbahnhotels, der Immobilien-Unternehmer Christian Zeller, konnte sich mit Krumpöck auf keine weitere Zusammenarbeit einigen.

Im Vorjahr wurden schließlich Vorwürfe gegen den Künstler laut: Er soll das Land Niederösterreich – und damit die öffentliche Hand – um Geld betrogen haben. In den Jahren 2019 bis 2021 sollen gefälschte Rechnungen eingereicht worden sein, um höhere Landesförderungen zu kassieren, lautete die Anklage. Konkret ging es dabei um Subventionen für die nötige Infrastruktur der Veranstaltung; insgesamt wurden 65.000 Euro Förderung ausgeschüttet.

Anfang 2022 erstattete zudem der Eigentümervertreter des Südbahnhotels Selbstanzeige; er habe auf Geheiß der Verantwortlichen Rechnungen gefälscht. Sein jährliches Gehalt, das er sich vom Verein „Kultur.Sommer.Semmering“ bar auszahlen ließ, habe er nicht versteuert.

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Jede Menge Rechnungen

Krumpöck stritt von Anfang an alle Vorwürfe ab – so auch vor dem Straflandesgericht. Der Eigentümervertreter des Südbahnhotels sei dominant aufgetreten. Alle Entscheidungen das Südbahnhotel betreffend seien über ihn gelaufen, er habe auch die Arbeiter vor Ort angewiesen. Dementsprechend wollte man Konflikte vermeiden, sogar eine Gehaltsauszahlung in bar wurde ihm zugestanden, von 2019 bis 2021 erhielt er jährlich 20.000 Euro. Und als größter Posten wurden diese Zahlungen auch für die Infrastrukturförderungen eingereicht. Wobei: Die Arbeiten, die in den vorgelegten Rechnungen angeführt wurden, wurden auch tatsächlich durchgeführt.

Vor diesem Hintergrund konnte die Richterin keinen Grund ausmachen, weshalb Krumpöck und sein Team betrogen haben sollten. Die Schilderungen der beiden Angeklagten erschienen ihr schlüssig – im Gegensatz zu den Aussagen des ehemaligen Eigentümervertreters, der angab, sich aus reiner Redlichkeit selbst angezeigt zu haben.

Nach der Verhandlung zeigte sich Krumpöck erleichtert über den Freispruch – auch wenn er zu keiner Zeit daran gezweifelt habe. „Für uns ist klar, dass all diese Anschuldigungen ganz offensichtlich von bestimmten Personen deshalb inszeniert wurden, um uns und dem Kultursommer Semmering zu schaden.“