Chronik/Burgenland

Wie der Uhudler vom Haustrunk zum Kultwein wurde

Viele Sagen ranken sich um den Uhudler. Der Name kommt angeblich von den Männern, die zu viel davon tranken und am nächsten Tag wie die Uhus dreinschauten. Der amerikanische Wein, der im Südburgenland seit mehr als hundert Jahren gekeltert wird, ist eine Spezialität. Mal war er verboten, dann wieder als Haustrunk für den Eigenbedarf erlaubt.

Seit einigen Jahren ist der Fortbestand gesichert, trotzdem schwingt bei dem Getränk noch immer ein wenig „Gesetzlosigkeit“ mit. Die Nachfrage nach dem Kultgetränk steigt. Auch die Winzer pflanzen mehr Direktträgerreben aus.

Gute Aussichten

Heuer sieht es gut aus für die Uhudler-Winzer im Südburgenland. „Die Blüte war schon wunderschön und auch die Trauben schauen gut aus“, schwärmt Harald Kaiser, Obmann des Uhudlervereins.

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Seine Reben bestellt er rund um Hagensdorf im Bezirk Güssing. Auch wenn wegen der Corona-Krise weniger verkauft wurde, „gibt es jetzt seit den Lockerungen wieder mehr Anfragen“, erklärt Kaiser.

Der Verein wurde 1989 gegründet und zählt 320 Mitglieder. „Wir haben auch zehn neue Winzer dazu bekommen“, sagt Kaiser. Die Anbaufläche ist in den vergangenen Jahren von rund 50 Hektar auf mittlerweile fast 100 Hektar gestiegen. Möglich machte dies erst eine Änderung im burgenländischen Weingesetz im Jahr 2016, das einige Uhudlersorten legalisierte.

Davor bestand ein Auspflanzverbot für den Wein und das endgültige Verbot drohte 2030 mit der EU-Sortenverordnung – es wäre das Ende des Uhudlers gewesen. Es gab schon Rodungsbescheide für illegal ausgepflanzte Reben.

Doch mit einem Schulterschluss der Landespolitik wurde der Uhudler gerettet. Der Beweis, dass einige Direktträgersorten mit der Edelrebe „Vitis vinifera“ verwandt sind, brachte die Wende.

Studie der FH Burgenland

Nun hat sich auch die Fachhochschule Burgenland mit dem Uhudler beschäftigt. Studenten des Bachelorstudiums Internationale Wirtschaftsbeziehungen befragten 400 Konsumenten zu ihren Assoziationen mit dem Direktträgerwein.

Die Verbindung des Uhudlers mit dem Burgenland sei eindeutig, erläutert Marcus Wieschhoff, der Leiter des Studiengangs für internationales Weinmarketing ist.

97 Prozent der Befragten stammen aus Wien, dem Burgenland und Niederösterreich. Zwei Drittel davon kannten den Uhudler und wurden im Detail befragt.

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„Als besonders interessant erwiesen sich spontane Assoziationen, die den Befragten zum Thema Uhudler in den Sinn kamen. Zum Beispiel wird der Uhudler oft mit den Farben rosa und rot assoziiert und als sehr weibliches Produkt wahrgenommen“, sagt Bettina König, Lehrende für Marketing an der FH.

Ein Grund könnte der Frizzante bzw. Uhudler-Sekt sein, „der von weiblichen Konsumenten bevorzugt werde“, sagt die Expertin. Auch das Südburgenland wird von den Befragten mit dem Uhudler verknüpft. „Der Süden wird traditionell mit Sommer, Wärme und Urlaub in Verbindung gebracht und genau dieses Potenzial steckt im Uhudler, der auch mit Aspekten wie Sommer, fruchtig und süß assoziiert wird“, sagt König.

Werteinschätzung

Im Durchschnitt liegt die Werteinschätzung für eine Flasche Uhudler bei den Befragten bei 10,21 Euro. Wiener Kunden ist der Uhudler sogar ein wenig mehr wert: Kunden aus der Bundeshauptstadt würden sogar 11,09 Euro für eine Flasche Uhudler ausgeben.

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„Der Uhudler ist in jeder Hinsicht etwas Besonderes“, weiß Wieschhoff. Von vielen Probanden werde der Uhudler als Kultwein bezeichnet, den sie nur ein paar Mal im Jahr konsumieren. Ob sie danach wie Uhus dreinschauen, wurde nicht abgefragt.