Donauwasser gegen die Dürre: Lösung für den Osten Österreichs?
Von Michael Pekovics
Angesichts der zunehmenden Wasserknappheit im Osten Österreichs wurde gleich am ersten Arbeitstag nach der "politischen Sommerpause" ein wichtiger Schritt zur Sicherung der Wasserressourcen gesetzt.
Bundesminister Norbert Totschnig (ÖVP), Niederösterreichs Landeshauptfrau Johanna Mikl-Leitner (ÖVP) und Burgenlands Landeshauptmann Hans Peter Doskozil (SPÖ) haben eine Grundsatzvereinbarung unterzeichnet. Ein zentrales Vorhaben: die Zuleitung von Donauwasser in die trockenen Regionen im Osten.
Für das Burgenland ist diese Zusammenarbeit von großer Bedeutung, insbesondere zum Schutz des Neusiedler Sees und der Sodalacken im Seewinkel.
Doskozil machte klar: "Im Burgenland können wir bereits auf detaillierte und fundierte Studien in der Frage einer Zuleitung und der Verträglichkeit von Donauwasser zurückgreifen. Daher sollten wir auch danach trachten, dass wir die erforderlichen Planungsschritte und Abstimmungen zügig in Angriff nehmen. Denn eine wirksame Stopptaste für den Klimawandel werden wir so rasch nicht finden."
"Wir müssen langfristige und solide Lösungen für die niederschlagsarmen Regionen entwickeln", stimmte Minister Totschnig zu. Im Fokus steht die nachhaltige Trinkwasserversorgung, aber auch die Sicherstellung der heimischen Lebensmittelproduktion. "Die Trinkwasserversorgung steht für mich an erster Stelle."
Auch in Niederösterreich sieht man dringenden Handlungsbedarf: "Wir haben wir uns mit dem Burgenland zur Notwendigkeit von überregionalen Wasserleitungen verständigt. Wir wollen überregionale Versorgungsleitungen planen, um Donauwasser in die niederschlagsarmen Räume im Osten nördlich und südlich der Donau zuzuleiten, damit die verschiedenen Wasserbedarfe der Zukunft nachhaltig gedeckt werden können", erklärte Mikl-Leitner. Der Plan sieht vor, sowohl die sozialen als auch ökologischen Auswirkungen genau zu prüfen.
- Am Montag stand das Wasser im Neusiedler See auf der Marke 115,22 Meter über Adria, das ist um 14 Zentimeter höher als im Vorjahr an diesem Tag.
- Zum Vergleich: Höchster Wasserstand (seit Beginn der Aufzeichnungen 1965, Anm.) war 115,79 Meter über Adria, der Durchschnitt liegt bei 115,40.
- Im Vorjahr stand das Wasser bei 115,08 Meter über Adria, der minimale Wasserstand war an diesem Tag 114,92 Meter über Adria im Jahr 2022.
In den kommenden Monaten sollen konkrete Umsetzungskonzepte und Finanzierungsmodelle erarbeitet werden, um diese Wasserstrategie voranzutreiben. Dabei werden sowohl landwirtschaftliche Anpassungen als auch der Schutz der regionalen Ökosysteme berücksichtigt. Alle technischen, ökologischen und finanziellen Aspekte der Donauwasser-Zuleitung sollen in einer Machbarkeitsstudie geklärt werden.
Überregionale Versorgungsleitungen
Dabei wird nicht nur die Zuleitung des Wassers untersucht, sondern auch, wie dieses Wasser effizient genutzt werden kann, um sowohl die Trinkwasserversorgung als auch die landwirtschaftliche Produktion sicherzustellen. Langfristig sollen durch die Zusammenarbeit von Bund und Ländern überregionale Versorgungsleitungen entstehen, die eine stabile und nachhaltige Wasserversorgung im gesamten Osten Österreichs gewährleisten.
Das Burgenland hat bereits Erfahrungen mit Wasserknappheit gesammelt. Schon seit Jahren steht die Frage im Raum, wie der Klimawandel das Land beeinflusst und welche Maßnahmen erforderlich sind, um die Auswirkungen abzufedern. In den vergangenen Monaten gab es dazu intensive Gespräche und einen konstruktiven Austausch auf Expertenebene, sowohl mit Niederösterreich als auch mit dem Landwirtschaftsministerium.
Landwirtschaft muss sich anpassen
Denn die Landwirtschaft ist neben der Trinkwasserversorgung der zweite große Bereich, der unter der Trockenheit leidet. "Unsere Landwirtschaft muss auf neue Bewirtschaftungsformen und Kulturarten setzen, die weniger Wasser benötigen", ergänzt Heinrich Dorner, Burgenlands Infrastrukturlandesrat. Ein sparsamer Umgang mit der wertvollen Ressource Wasser sei entscheidend. "Die Schwerpunkte im Memorandum decken sich mit unseren Plänen, die Landwirtschaft an das veränderte Klima anzupassen", so Dorner weiter.
Ein besonderes Augenmerk liegt auf den sensiblen Feuchtlebensräumen, wie etwa dem Neusiedler See und die nicht nur für die Umwelt, sondern auch für den Tourismus von großer Bedeutung sind. Der Neusiedler See, ein UNESCO-Welterbe, und die Sodalacken im Seewinkel stehen dabei an vorderster Front. Diese einzigartigen Ökosysteme sind stark vom Wasserhaushalt abhängig und reagieren empfindlich auf Veränderungen.
"Wir sind uns über die nationale und internationale Bedeutung einzigartiger Lebensräume wie jener Neusiedler Sees oder der Sodalacken des Seewinkels einig. Daher eint uns auch die Zielsetzung, dass es Maßnahmen zur klimawandelbedingten Sicherung der Wasserressourcen im Osten Österreichs und zur Absicherung genau dieser Lebensräume braucht", so Doskozil.