Chronik/Burgenland

Ausgebadet? Wie der Tourismus am Neusiedler See reagiert

Den Kopf in den Schlamm zu stecken kommt für die Touristiker rund um den Neusiedler See nicht infrage. Zu wichtig ist der Steppensee als touristisches Asset, auch wenn der sinkende Wasserstand im Vorjahr bereits Gäste und damit Umsatz gekostet hat.

Freilich ist das Nordburgenland mit 1,5 Millionen Nächtigungen im Vorjahr weiterhin Zugpferd des burgenländischen Fremdenverkehrs.

Allein die Gemeinde Podersdorf am See verzeichnete 2022 über 380.000 Nächtigungen. Angesichts der Entwicklung des Wasserstands im Neusiedler See sind allerdings eher früher als später Alternativen zum Baden und Segeln gefragt.

Bouldern, Work-out & Co.

In der Seegemeinde reagiert man jetzt noch intensiver auf die sich ändernden Rahmenbedingungen und hat deswegen unlängst einen Ideenwettbewerb ausgerufen: Gesucht sind die neuen Trendsportarten, mit denen ein neues, insgesamt sechs Hektar großes Areal am Nordstrand bespielt werden soll.

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„Das wird die lässigste Outdoor-Sportanlage Österreichs“, ist Rene Lentsch, Geschäftsführer der Freizeitbetriebe Podersdorf, überzeugt. „Wir wollen die Saison verlängern und unabhängiger von der klassischen Badesaison sein.“ Mit dem „einzigartigen Spielplatz Podoplay“, der sich ganzjährig großer Beliebtheit erfreue, sei das bereits gelungen, so Lentsch.

Künftig sollen mit dem Angebot abseits von Surfen und Kiten neue Gästegruppen angesprochen werden. Ein erster Masterplan steht bereits, allerdings soll auch die Bevölkerung aktiv in die Planung miteinbezogen werden.

„Um sicherzustellen, dass wirklich neue Trends Einzug halten, rufen wir Sportbegeisterte, Globetrotter, Anbieter von Sportgeräten und alle Interessierten auf, ihre Ideen miteinzubringen“, so Lentsch.

Derzeit seien Bouldern, Calisthenics (intensives Work-out mit dem eigenen Körpergewicht; Anm.) und ein Ninja-Park im Gespräch. Unter allen Teilnehmerinnen und Teilnehmern auf podobeach.at/podoactiv werden zwei Urlaubs-Wochenenden in Podersdorf am See verlost.

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In Breitenbrunn, wo gerade der nächste Bauabschnitt zur Modernisierung des Strandbads umgesetzt wird, setzt man künftig verstärkt auf den Faktor Natur. So werden etwa eigene Beobachtungsbereiche für Vogelfreunde geschaffen.

  "Denn das „Seebad hat sich vom Geheimtipp zu einem viel besuchten Beobachtungsplatz gemausert“, heißt es auf der Homepage des Betreibers, der Esterhazy Stiftung. Der niedrige Wasserstand sei in diesem Zusammenhang sogar ein Vorteil. Denn die Schlammflächen sind Nahrungsplätze für zahlreiche Vogelarten.

Fachtagung am 23. Februar

Die Zukunftsperspektiven des Neusiedler Sees stehen auch bei einer Fachtagung, organisiert von den burgenländischen Grünen, im Mittelpunkt. Am 23. Februar werden in Eisenstadt Experten über die Zukunft des Steppensees diskutieren und Möglichkeiten aufzeigen, wie Tourismus und Landwirtschaft auf die zunehmende Trockenheit reagieren können.