Chronik/Burgenland

Aufschwung am Ende des Tunnels

Es wird gebaut, gegraben und vorbereitet. Die S7-Baustelle sorgt schon jetzt für Betrieb im Bezirk Jennersdorf, 25 Jahre lang wurde darüber diskutiert. Die 28 Kilometer lange Straße soll Heiligenkreuz mit der A2 bei Riegersdorf verbinden. Rund 700 Millionen Euro investiert die Asfinag in den Bau. Die Straße bringt nicht nur bei Rudersdorf den ersten Tunnel ins Burgenland, sie soll auch den lang ersehnten Aufschwung für den Bezirk bringen.

„Die Verkehrsader wird regionale Arbeitsplätze sichern“, sagt Rudersdorfs Bürgermeister Manuel Weber. In den vergangenen Jahren habe es bereits immer mehr Zuzug gegeben. „Und es wird auch merklich mehr gebaut“, sagt der Ortschef der 2.200 Einwohner zählenden Gemeinde. Jetzt hofft er auch im gewerblichen Bereich auf einen Aufschwung. Zum Beispiel durch das geplante zusammenhängende Gewerbegebiet zwischen Rudersdorf und Deutsch Kaltenbrunn.

Gewerbepark

„Wir haben uns als Wirtschaft Burgenland GesmbH (WiBUG) 20 Hektar Flächen entlang der S7 gesichert“, sagt WiBUG-Geschäftsführer Harald Zagiczek. Das Projekt solle beispielhaft werden und eines, von dem der ganze Bezirk profitieren werde. „Die Anfragen nehmen zu, wir setzen große Erwartungen in die Fertigstellung der S7“, sagt Zagiczek. Um noch mehr Firmen von einer Niederlassung im Südburgenland zu überzeugen, will die WiBUG die Förderquoten attraktiver gestalten. 2019 wurden rund 16 Millionen Euro an Zuschüssen ausgeschüttet, weitere 9,5 Millionen Euro für Haftungsübernahmen ausgegeben und 181.000 Euro für Aus- und Weiterbildung sowie Schulpraktika genehmigt. Für weitere Betriebsansiedelungen wurden 125 Millionen Euro zugesichert.

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Förderungen

Außerdem wurde eine neue WiBUG-Zweigstelle im Technologiezentrum Güssing eingerichtet. Standortleiter ist Südburgenland-Manager Werner Unger. Rund fünf Mitarbeiter sollen die gesamte Förderabwicklung, die Betriebsansiedlungen und das Standortmarketing für den Süden übernehmen. Mit der neuen Zweigstelle soll auch der Aufholprozess im Südburgenland forciert werden, damit die Region wettbewerbsfähiger wird.

Auch der Businesspark Heiligenkreuz, der im Hinblick auf die S7 schon vor Jahrzehnten umgesetzt wurde, wird laut Zagiczek verstärkt nachgefragt. „Wir sind ständig in Kontakt mit Investoren und Unternehmern, konkrete Projekte gibt es nicht, es tut sich allerdings viel in Sachen Indoor-Farming und Lebensmittelproduktion“, sagt Zagiczek.

Spätestens ab 2023, wenn Autos und Lkw auf der S7 rollen, soll auch die Betriebsansiedlungswelle anrollen.

Diskussionen: Gewerbegebiete: Plan und „planlos“

 Das Beispiel der S7 zeigt es vor. Eine der wichtigsten Voraussetzung  für die Entwicklung von Gewerbegebieten ist eine gute Verkehrsanbindung. Wohl auch deshalb werden im Mittelburgenland Pläne laut, zwischen Oberpullendorf und Steinberg-Dörfl, beim Kreisverkehr B61a/S31, einen interkommunalen Businesspark zu etablieren. 
Der Clou dabei: Alle Gemeinden des Bezirks sind eingeladen, sich am geplanten Betriebsgebiet zu beteiligen. Jene, die mitmachen, würden sich die Haftungen der Darlehen für die Errichtung ebenso teilen wie die anfallende Kommunalsteuer. Erst vor wenigen Tagen wurden die Gemeinden von der Wirtschaft Burgenland (WiBUG) und Infrastrukturlandesrat Heinrich Dorner (SPÖ) bei einem Infoabend über dieses Vorhaben informiert.

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Zusammenarbeit

 

„Gemeindeübergreifende Zusammenarbeit  und  mehr Vernetzung haben Vorteile für den gesamten Bezirk“, ist Dorner überzeugt. Konkret werden die Pläne aber erst, wenn bekannt ist, wie viele Gemeinden sich melden.
Anfrage an DornerBauprojekte auf der grünen Wiese freuen aber nicht alle. Vor allem dann nicht, wenn diese so erfolgen wie im südlicher gelegenen Großpetersdorf im Bezirk Oberwart. Dort wird nämlich eine neue Supermarkt-Filiale gebaut und das nur 200 Meter vom derzeit bestehenden  Standort entfernt. Für den Grünen Landtagsabgeordneten Wolfgang Spitzmüller Grund genug, im Landtag eine Anfrage an Dorner zu stellen, ob die insgesamt 133 Supermarktfilialen am Ortsrand „willkürlich und planlos“ gewidmet wurden und wie sich diese mit dem Landesentwicklungsplan von 2011 vereinbaren lassen.

Im nur wenige Kilometer entfernten Pinkafeld wurde auf diese Thematik bereits reagiert und mit den Stimmen von SPÖ und Grüne  ein Raumplanungsbeirat installiert. Übrigens nach einem Antrag von Neos, deren Landessprecher Edi Posch „Raumplanung als zentrales Steuerelement für die Stadtwicklung“ und als „Pflichtaufgabe der Gemeinde“ sieht.