S7-Tunnel bei Rudersdorf reagiert bei ungewöhnlichen Geräuschen

S7-Tunnel bei Rudersdorf reagiert bei ungewöhnlichen Geräuschen
Akustisches Warnsystem alarmiert Leitzentrale, wenn Reifen quietschen, Autotüren schlagen oder Stimmen zu hören sind.

Die perfekt funktionierende Rettungskette beim Arbeitsunfall (siehe Bericht rechts) kommt nicht von ungefähr. Bereits im Juli trafen sich Vertreter von 13 Feuerwehren zu einer Besichtigung der Tunnelröhre, um bei einem möglichen Einsatz Lotsenpunkte und Zufahrtswege zu kennen.

Sicherheit wird aber nicht nur beim Bau des ersten burgenländischen Tunnels mit drei Kilometern Länge großgeschrieben, sondern auch nach der Verkehrsfreigabe. Denn der S7-Tunnel wird mit dem akustischen Warnsystem Akut (akustisches Tunnel Monitoring) ausgestattet. Spezialmikrofone nehmen im Tunnel rund um die Uhr auf und schlagen bei ungewöhnlichen Geräuschen wie quietschenden Reifen, schlagenden Autotüren oder Stimmen Alarm.

So funktioniert das akustische Warnsystem im Tunnel

Die im Tunnel eingebauten Mikrofone sind im Abstand von rund 125 Metern immer direkt neben einer Überwachungskamera montiert. Wird ein ungewöhnliches Geräusch aufgezeichnet, wird in der Asfinag-Verkehrsleitzentrale automatisch ein Bild aus der jeweiligen Kamera angezeigt und die Mitarbeiter können sofort reagieren. Akut ist derzeit in sieben österreichischen Tunneln im Einsatz, bald werden es 45 sein. Das Warnsystem funktioniert: Im zweiten Halbjahr 2016 passierten im Bosrucktunnel auf der A9 sechs kritische Unfälle – alle wurden von Akut erkannt.

S7-Tunnel bei Rudersdorf reagiert bei ungewöhnlichen Geräuschen

Beim Tunnelbau wurde ein Arbeiter verletzt (Symbolbild)

Das akustische Warnsystem ist nur eine von mehreren Maßnahmen, um die Tunnelsicherheit zu erhöhen. Fährt etwa ein Pkw in eine Pannenbucht oder Abstellnische, die alle 1.000 Meter zu finden sind, wird die erlaubte Höchstgeschwindigkeit im Tunnel automatisch auf 60 km/h reduziert und alle Sicherheitseinrichtungen werden alarmiert.

Intelligentes Licht kommt zum Einsatz

Auch eine intelligente Lichtsteuerung kommt zum Einsatz. Sensoren sorgen dafür, dass die Beleuchtung immer optimal auf das menschliche Auge eingestellt ist. Je heller es außerhalb ist, desto heller leuchtet das Licht in der Einfahrt.

Wichtig ist auch der Radioempfang während der Durchfahrt, um die Lenker im Notfall rasch informieren zu können. Ö3 kann ebenso empfangen werden wie die jeweiligen ORF-Regionalsender. Im Bedarfsfall können die Tunneloperatoren sogar selbst Informationen an die Radio hörenden Autolenker im Tunnel durchsagen.

Ein weiterer Faktor für mehr Sicherheit ist Sauberkeit. Zwei Mal jährlich werden die Tunnels gewaschen, um Helligkeit und Sichtbarkeit zu erhöhen. Nachhaltig ist übrigens der Umgang mit den stark verschmutzten Abwässern. Diese werden nach Zugabe von Flockungsmittel durch vierstufige Filteranlagen gepumpt und gereinigt – bis zur Trinkwasserqualität.

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