Oberpullendorf: Jobs als Argument für Verbauung von Grünland

Oberpullendorf: Jobs als Argument für Verbauung von Grünland
In Weppersdorf sowie zwischen Oberpullendorf und Steinberg-Dörfl sollen neue Gewerbegebiete entstehen.

Die fortschreitende Bodenversiegelung ist den Grünen im Burgenland ein Dorn im Auge. Kritik gibt es nicht nur am geplanten Gewerbegebiet in Weppersdorf, wo auch ein Supermarkt gebaut werden soll.

Von Seiten der Raumordnungsabteilung des Landes sei vor Kurzem eine Zusage erteilt worden, sagt Weppersdorfs Vizebürgermeister Karl Degendorfer (SPÖ), jetzt müsse man noch die gewerberechtliche Zusage abwarten.

Im Mai soll der Merkur-Supermarkt gebaut werden; weitere Interessenten für das Gewerbegebiet gebe es bereits, sagt Degendorfer.

Interkommunales Betriebsgebiet

Wenige Kilometer weiter südlich, zwischen Oberpullendorf und Steinberg-Dörfl soll auf knapp 13 Hektar ein weiteres Gewerbegebiet entstehen.

Roland Lehner, grüner Gemeinderat in Oberpullendorf ist „fassungslos“. Der „Bodenverbrauch, die exponierte Lage, die Beeinträchtigungen des Landschaftsbilds sowie Widersprüche zum Landesentwicklungsplan und das Erzeugen von Gewerbe-Ruinen“ sprächen aus seiner Sicht gegen das Projekt.

Laut Büro des für Raumordnung zuständigen Landesrats Heinrich Dorner sei das Konzept eines weiteren interkommunalen Betriebsgebiets „in Ausarbeitung“, eine endgültige Entscheidung gibt es noch nicht.

Ein wichtiger Aspekt seien die Arbeitsplätze, die geschaffen werden könnten. Sie würden nicht nur die Wirtschaft ankurbeln, sondern auch für gutes Klima sorgen, heißt es von Seiten des Landesrates: „Denn wer nicht pendeln muss und seinen Job vor Ort hat, senkt auch die Co2-Belastung und schont damit die Umwelt.“

„Grünes Herz“

Ähnlich argumentieren Oberpullendorfs Bürgermeister Rudolf Geißler (ÖVP) und seine Amtskollegin Klaudia Friedl (SPÖ) aus Steinberg-Dörfl.

Die Kritik, wonach etliche verbaute Flächen in der Umgebung leer stünden – wie etwa Geschäfte des Fachmarktzentrums in Stoob-Süd – bzw. man auch die Ortskerne beleben könnte, wollen sie nicht gelten lassen: „Auch in mir schlägt ein grünes Herz. Aber die Firmen, die sich ansiedeln wollen, brauchen mehr Flächen, als in den Ortskernen zur Verfügung gestellt werden können", sagt Friedl.

Interesse einer Möbelfirma

Es gebe etliche ansiedelungswillige Unternehmen, auch eine Möbelfirma soll dem Vernehmen nach darunter sein. Doch nun müsse man schauen, ob sich die Investitionen in eine Aufschließung des Gebietes auszahlen würden, sagt Geißler.

Indes warnt der Grüne Landtagsabgeordnete Wolfgang Spitzmüller vor der Verbauung: „Wir müssen wirklich überlegen, wie wir weitertun wollen“, sagt Spitzmüller und verweist auf den Umstand, dass "das Burgenland österreichweit Spitzenreiter bei der Bodenversiegelung" sei.

Gemessen an seiner Bevölkerungszahl weist das Burgenland den höchsten Bodenverbrauch für Bau- und Verkehrsflächen in Österreich auf – nämlich 1.212 Quadratmeter pro Kopf. Der Österreich-Schnitt liegt bei 602 Quadratmetern.

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