Sport bringt Österreich Milliarden

Surf-Weltcup, Surfen, Podersdorf, Kitesurfen
Österreich ist Europameister: Jeder 17. Euro, der erwirtschaftet wird, kommt aus dem Sportbereich.

Im Winter die Hänge runterwedeln. Wenn der Schnee weg ist, die Berge rauf- und runterwandern. Oder doch lieber zu einer ausgedehnten Radtour starten. Den für den Sommer gebuchten Surfkurs nicht zu vergessen. Als Tourismusland ist Österreich bekannt, auch als Industrienation. Dass das Land aber die Nation Nr. 1 in Europa ist, was die Sportwirtschaft betrifft, wird erst jetzt nach und nach publik. Erst seit wenigen Jahren werden die Daten zum Sport als Wirtschaftsfaktor aus anderen Statistiken herausgelöst und zusammengetragen. Auch im Winter ist schließlich nicht jede Hotel-Übernachtung sportlich motiviert.

Die Daten, die das SportsEconAustria Institut für Sportökonomie (SpEA) zusammengetragen hat, sind jedenfalls meisterlich. Durch die Sportwirtschaft entsteht in Österreich eine jährliche Wertschöpfung von 11,6 Milliarden Euro (siehe Grafik). Da ist der Betrieb von Sportstätten genauso enthalten wie alles, was zur Ausübung von Sport erforderlich ist, also etwa Produktion und Handel mit Sportartikeln. Dann wären da noch Bereiche wie Hotellerie und Gastronomie, spezielle Ernährung und Getränke, Veranstalter, Versicherungen, Transport oder Wetten – bis hin zu den Reit- oder Karatestunden für die Kinder. Alles in allem ist die Sportwirtschaft direkt oder indirekt für eine Wertschöpfung von 17,1 Milliarden Euro im Jahr verantwortlich. Das entspricht knapp sechs Prozent der heimischen Wirtschaftsleistung. Oder anders gesagt: Jeder 17. in Österreich erwirtschaftete Euro kommt aus dem Sportbereich.

„Mit rund 17 Milliarden ist die Sportwirtschaft größer als die Bauwirtschaft und mehr als doppelt so groß wie die Beherbergungsbetriebe“, sagt Sportminister Gerhard Klug nicht ohne Stolz. Vor wenigen Jahren sei es noch nicht möglich gewesen, die Bedeutung der Sportwirtschaft zu messen, jetzt aber schon. Und die zeige sich auch bei den Arbeitsplätzen.

Sport bringt Österreich Milliarden

330.000 Arbeitsplätze

Der Sportwirtschaft sind direkt und indirekt 330.000 Arbeitsplätze zuzurechnen. Das seien in etwa so viele Beschäftigte wie im heimischen Einzelhandel, so Minister Klug. Jeder 13. Arbeitsplatz in Österreich lasse sich auf die Sportwirtschaft zurückführen.

Österreich ist mit weitem Abstand Europameister, was die Wertschöpfung und die Beschäftigung im Sportbereich betrifft“, sagt Christian Helmenstein. Er ist SportsEconAustria-Geschäftsführer und leitet die EU-Arbeitsgruppe, die sich mit der Sammlung und Aufbereitung der betreffenden Daten befasst. Beim EU-Vergleich zeigt sich etwa, dass der sportliche Bereich Beschäftigungs-intensiver ist als etwa in Großbritannien. Dort dominiere das Wettgeschäft, für das man nicht allzu viele Mitarbeiter brauche.

Gesund für die Konjunktur

Wie gesund Sport auch für die heimische Konjunktur ist, lässt sich an den Datensammlungen für die Vorjahre ablesen. Auch in der Wirtschaftskrise ließ dieser Bereich die Muskeln spielen. „Die Sportwirtschaft ist weniger Krisen-anfällig“, fasst Minister Klug zusammen. Seine Begründung: „Die Menschen behalten ihre Gewohnheiten gerne bei.“ Weil „Sport Arbeitsplätze schafft und die regionale Entwicklung fördert“, will auch er weiter fördern. Zum Beispiel mit fünf Millionen Euro eine Ballsporthalle in Graz.

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