„Dunkin‘ Donuts“ erhält zweite Chance

„Dunkin‘ Donuts“ erhält zweite Chance
Die Gläubiger segnen den Sanierungsplan ab – Wiener Franchisenehmer M&D muss binnen acht Wochen Teilquote hinblättern.

Anfang Juni 2016 ist die Wiener M&D Restaurant Development GmbH, ein Franchisenehmer der Kette „Dunkin' Donuts", in die Insolvenz geschlittert, heute, Dienstag, hat die Mehrheit der Gläubiger den vorgelegten Sanierungsplan abgesegnet. Das bestätigt der Gläubigerschutzverband Creditreform dem KURIER. Die Zustimmung des Insolvenzgerichts steht aber noch aus. Den Gläubigern werden insgesamt 20 Prozent Quote innerhalb von zwei Jahren geboten. Eine finanzielle Hürde muss die Gesellschaft aber noch meistern: Sie muss innerhalb von acht Wochen eine Teilquote (sieben Prozent) bei Gericht erlegen. Insgesamt wurden laut Creditreform im Sanierungsverfahren rund 4,1 Millionen Euro Forderungen anerkannt.

Der Hintergrund

Das Unternehmen wurde 2013 gegründet und beschäftigt sich mit dem Kaffeehausbetrieb und betreibt als Franchisenehmer mehrere „Dunkin' Donuts"- Lokale. 61 Mitarbeiter, davon zehn Angestellte und 51 Arbeiter, waren ursprünglich von der Insolvenz betroffen. Das Franchiseunternehmen um Gesellschafter Patrick Marchl und die Orlando di Castello GmbH hatte das "Dunkin Donuts"-Lokal in Wien-Meidling offenbar schon vor der Insolvenz geschlossen, aber es gab weitere fünf operative Lokale in der Wiener Mariahilfer Straße, in Wien-Favoriten, am Europaplatz beim Wiener Westbahnhof, ein weiteres in der Shopping City Süd (SCS) in Vösendorf bei Wien und eines in der Plus City in Pasching, Oberösterreich.

Die Insolvenz-Ursachen

Im Zuge der Firmengründung war die Eröffnung von sieben selbst betriebenen Shops bis Mai 2016 geplant, bis November 2019 sollten insgesamt 25 Shops auf dem Markt etabliert werden. „Nachdem die sechs Standorte eröffnet wurden, stellte sich heraus, dass die Umsatzerlöse aller Standorte deutlich hinter den Erwartungen im Business Plan lagen“, hieß es im ursprünglichen Insolvenzantrag. Wesentliche Ursache dafür war, dass knapp 90 Prozent der Erlöse aus dem Verkauf von Donuts entfallen und die mit dem restlichen Sortiment generierten Umsätze deutlich unter den Erwartungen lagen. Der Aufbau des Bekanntheitsgrades kostete laut Firmenangaben Zeit und war durch intensives Marketing sehr kostspielig.

Zugleich musste festgestellt werden, dass "die Kunden in Wien-Meidling und Wien-Favoriten das Konzept nicht angenommen haben und die zwei Standorte stark defizitär waren.

Seit August 2015 werden rund 127 Merkur-Märkte mit Donuts beliefert, hieß es Anfang Juni 2016. Allerdings soll es auch hier nach anfänglichen sehr hohen Umsätzen zu einem deutlichen Rückgang gekommen sein, was allerdings vorwiegend auf einen zu geringen Warendruck, auf eine fehlende Zweitplatzierung und auf ungünstige Verpackungsmaterialien zurückgeführt wurde. Laut Firmenangaben kam es im Jahr 2015 zu einem Verlust in Höhe von einer Million Euro. Vor allem der hohe Verwaltungsaufwand wirkte sich negativ auf die Ertragslage aus. Im ersten Quartal 2016 betrug das negative Eigenkapital rund 250.000 Euro.

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