Millionen-Pleite in der Transport-Branche

Zweite Pleite führt zur Unternehmensschließung
Der Betrieb hat rund 2,4 Millionen Euro Schulden, Fortbetrieb nur in redimensionierter Form möglich.

Eine Millionen-Pleite in der Steiermark wirbelt viel Staub auf. Die Alfred Danglmaier GmbH mit Sitz in Aigen im Ennstal hat ein Konkursverfahren beantragt. Das Verfahren ist laut Creditreform und KSV1870 mittlerweile bereits eröffnet worden. 21 Jobs wackeln. Das Unternehmen führt Erdbewegungsarbeiten und Transporte durch, betreibt einen Steinbruch und einen Containerverleih, sowie das Recycling von Baurestmassen. Im Jahr 2001 wurde die Schottergrube "Überführer" von der Firma Letmaier in Liezen übernommen, sechs Jahre später der Steinbruch "Sunk" in Hohentauern.

Laut René Jonke vom KSV1870 hat Danglmaier bis Ende des Geschäftsjahres 2014 konstante Umsätze erwirtschaftet. Doch 2014 betrug laut Firmenkompass der operative Verlust schon 254.000 Euro und der Bilanzverlust 557.000 Euro.

Umsatz brach weg

„Im Wirtschaftsjahr 2015 ist es zu einem erheblichen Umsatzeinbruch in Höhe von rund 500.000 Euro gekommen, welcher nicht mehr aufgeholt werden konnte“, erklärt Jonke dem KURIER. „Hintergrund war einerseits die allgemeine wirtschaftliche Lage. Es wurden weniger Aufträge seitens der Öffentlichen Hand vergeben. Andererseits ist der Konkurrenzdruck durch neu in den Markt eingetretene Unternehmen gestiegen.“

Durch bestehende Miet- und Leasingverträge für den Maschinenpark konnte nicht auf die Umsatzrückgänge reagiert werden. Auch die Anpassung der Personalkosten "wurde nicht rechtzeitig vorgenommen", heißt es im Insolvenzantrag weiter. Außerdem mussten erhebliche Forderungsausfälle in Höhe von 200.000 Euro laut Antrag infolge von Insolvenzen von Auftraggebern, darunter Lindner & Huber, DG-Bau GmbH, Mehrl GmbH, Bau Pilz GmbH und weitere, verkraftet werden. Zugleich konnten letztendlich Gespräche mit Investoren bzw. außergerichtliche Sanierungsversuche nicht positiv finalisiert werden.

Schäden durch Sprengungen?

Unterm Strich hat das Unternehmen inklusive Schadenersatzansprüchen rund 2,40 Millionen Euro Schulden, aber nur 1,523 Millionen Euro Vermögen. Das Unternehmen ist auch konfrontiert mit einer hohen Schadenersatzforderung des Steinbruchbesitzers Alois Seebacher", heißt es im Antrag weiter. "Dieser behauptet, dass durch die vom Unternehmen Danglmaier durchgeführten Spreng- und Abbaumaßnahmen es zu einer massiven Schädigung des Heimathauses von Seebacher gekommen sein." Ursprünglich wurden 700.000 Euro Schadenersatz gefordert, zuletzt sank diese Forderung angeblich auf 300.000 Euro.

21 Lastkraftwagen

In der Vermögensaufstellung für das Geschäftsjahr 2015 entfallen rund 729.000 Euro auf Sachanlagen (Maschinenpark), 351.000 Euro auf Vorräte und 454.800 Euro auf offene Forderungen. Das Unternehmen verfügt über elf Lkw und zehn Fiskal-Lkw, 22 Baumaschinen und zwei Pkw sowie über Klein- und Arbeitsgeräte.

„Laut Aussage der Geschäftsführung bestehen positive Zukunftsaussichten, sodass künftig mit einem positiven Ertragswert gerechnet werden kann“, heißt es noch im Lagebericht zur Bilanz 2015. Eine Überschuldung sei damals noch nicht vorgelegen, weil Alfred Danglmaier, der Gesellschafter, eine Rücktrittserklärung für eine Verrechnungsforderung (161.000 Euro) abgegeben hat.

"Im Insolvenzantrag werden keine Angaben darüber gemacht, ob letztlich eine Fortführung und eine Entschuldung über einen Sanierungsplan angestrebt werden", erklärt Markus Graf vom AKV.

„Das Unternehmen sieht sich selbst aber als überlebensfähig, wenn gewisse Restrukturierungsmaßnahmen durchgeführt und der Auftragslage angepasst werden“, sagt KSV1870-Experte Jonke zum KURIER. Das könnte mit einem Personalabbau verbunden sein.

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