Millionen-Pleite in der Baustoff-Branche

Zuletzt war das Unternehmen als Fiat-Werkstätte tätig
Betonstein-Konzern hat rund 11,8 Millionen Euro Schulden, eine Folge-Pleite ist in der Pipeline.

Der Preiskampf auf dem europäischen Betonsteinmarkt machte auch vor der Frühwald Holding GmbH mit Sitz in Tillmitsch, Steiermark, nicht halt. Der Konzern um Friedrich Frühwald hat am Landesgericht für Zivilrechtssachen Graz einen Antrag auf Eröffnung eines Sanierungsverfahrens ohne Eigenverwaltung eingebracht. Das berichtet Gerhard Weinhofer vom Gläubigerschutzverband Creditreform. Den Gläubigern werden 20 Prozent Quote geboten. Die Holding beschäftigt laut AKV und KSV1870 nur neun Mitarbeiter.

„Das Unternehmen wurde im Jahr 1972 gegründet und ist die Holdinggesellschaft von zwölf Gesellschaften in Österreich, Deutschland, Kroatien, Rumänien und Ungarn“, heißt es dazu von Creditreform. Die operativen Töchter und Auslandstöchter produzieren, vertreiben und handeln mit Betonerzeugnissen. Dazu zählen die heimischen Firmen Katzenberger Vertrieb GmbH und Frühwald GmbH, die Frühwald Kft Ungarn, Fix Ungarn Kft, die rumänischen Frühwald Konnex Prefabricate s.r.l., und die Frühwald Investitii Imobilare s.r.l sowie die Frühwald-Juric d.o.o. in Kroatien, und die deutsche Tochter Plewa SchornsteinTechnik und HeizSysteme GmbH.

Assets verkauft

Über die rumänische Tochterfirma Frühwald Konnex musste Anfang 2015 ein gerichtliches Sanierungsverfahren eröffnet werden. "Im Zuge dieses Verfahrens konnte eine Einigung mit den Gläubigern gefunden werden, welches den Verkauf des opertiven Betriebes ermöglichte und wodurch die Haftungsverpflichtungen für diese Tochter gänzlich weggefallen sind", heißt es im Insolvenzantrag. Auch andere Assets wurden verkauft, darunter die Beteiligung an der Tiba Holding GmbH, die Betonsteinproduktion der Frühwald GmbH & Co KG sowie Grundstücke der Co KG ; die Beteiligungen insbesondere in Kroatien wurden auch zur Disposition gestellt.

Massiver Preiskampf

„In den vergangenen Jahren stellte sich ein extremer Preiskampf auf dem europäischen Betonwarenmarkt ein. Auslöser war die Weltwirtschaftskrise ab 2008“, heißt es im Insolvenzantrag aus der Feder von Clemens Jaufer aus der renommierten Anwaltskanzlei ScherbaumSeebacher. „Deshalb wurden insbesondere in den kroatischen und rumänischen Gesellschaften Verluste verzeichnet, die zuletzt auch durch die durchwegs positiven Ergebnisse der ungarischen und deutschen Tochtergesellschaften nicht aufgefangen werden konnten.“ Nachsatz: „Die Frühwald Holding GmbH hat in den vergangenen Jahren sämtliche notwendigen Sanierungsschritte mit ihren Gläubiger-Banken abgestimmt. Die weitere außergerichtliche Restrukturierung hätte einen kurzfristigen Verkauf einzelner Vermögenswerte in der Frühwald-Gruppe erfordert, was in der vorgegebenen Zeit nicht umsetzbar war.“ Daher musste die Reißleine gezogen werden. In der Bilanz 2015 wird ein operativer Verlust in Höhe von rund sechs Millionen Euro und ein Bilanzverlust in Höhe von 9,696 Millionen Euro ausgewiesen.

Die Schulden

Die Passiva werden mit 11,795 Millionen Euro beziffert, davon entfallen 10,98 Millionen Euro auf Banken, weitere 390.000 Euro auf sonstige Verbindlichkeiten, 240.000 Euro auf Lieferanten und 185.000 Euro auf die Dienstnehmer.

Das Vermögen

Die Aktiva haben einen Liquidationswert in Höhe von 5,514 Millionen Euro, davon entfallen 2,45 Millionen Euro auf verpfändete Beteiligungen (Plewa, ungarische Tochterfirmen), 320.000 Euro auf offene Forderungen und 35.000 Euro beträgt das Bankguthaben.

Die Zukunft

Das Unternehmen kann ohne Verminderung der vorhandenen Masse fortgeführt werden, heißt es im Antrag weiter. "Die laufenden Kosten ergeben sich aus den an die Beteligungsgesellschaften erbrachten Leistungen und diese werden durch monatlich zufließende Konzernverrechnungen gedeckt." Der entsprechende Finanzplan wird dem Insolvenzverwalter vorgelegt.

Geschäftsführer zuversichtlich

„Wir sind überzeugt davon, dass die bereits erfolgten umfassenden Maßnahmen zeitverzögert wirken werden. Gemeinsam mit der Fortsetzung von Restrukturierungen in den Beteiligungsgesellschaften während der nächsten Jahre ist das die Basis für einen erfolgreichen Neustart der Frühwald Holding“, sagt Frühwald-Geschäftsführer Erich Jöbstl. Als Folge der Holding-Insolvenz wird in den nächsten Tagen auch ein Insolvenzantrag für die Frühwald GmbH & Co KG gestellt werden. „Diese besteht im Wesentlichen aus Liegenschaften, die zu weiten Teilen vermietet bzw. verpachtet sind. Mitarbeiter, die davon betroffen wären, gibt es nicht.“

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