Millionen-Pleite eines Maschinenbauers

Zweite Pleite führt zur Unternehmensschließung
Forderungsausfälle, Fehlkalkulationen und finanzielle Altlasten führten in die Insolvenz.

Die Stahlbau-Firma Danner Maschinenbau GmbH mit Sitz Pettenbach, Oberösterreich, stellt vor allem Durchström-Turbinen und Kleinwasser-Kraftwerke sowie andere Stahlbauten her. Nun ist dem Betrieb die finanzielle Strömung abgerissen. Heute, Donnerstag, wurde am Landesgericht Steyr aufgrund eines Eigenantrages ein Konkursverfahren eröffnet. Das bestätigen die Gläubigerschutzverbände Creditreform und KSV1870 dem KURIER. 49 Mitarbeiter sind von der Pleite betroffen. Das Unternehmen soll aber fortgeführt werden.

Die Insolvenzursachen

Laut Konkursantrag wurde das Unternehmen 2013 mit einem weiterem Betrieb zusammengeführt, ein neuer Gesellschafter kam dazu. Im Jahr 2014 wurde das Anlagevermögen und die Betriebsliegenschaft an den neuen Mit-Eigentümer verkauft, die Betriebsliegenschaft wurde angeblich vom Bruder des neuen Eigentümers angemietet.

„Das Unternehmen arbeitet demnach überwiegend mit fremden Mitteln“, heißt es weiter. Neben Forderungsausfällen von Kunden in Höhe von rund 100.000 Euro sollen auch Fehlkalkulationen bei zwei Aufträgen zu einem Verlust von rund 100.000 Euro geführt haben. Erst im Zuge der Erstellung des Jahresabschlusses zum 31. Mai 2016 „wurde die Tragweite erkannt, und ein Unternehmensberater zugezogen“, heißt im Konkursantrag. Die Sanierungsmaßnahmen griffen zwar, doch die Überschuldung bzw. die Zahlungsunfähigkeit konnte nicht mehr aufgehalten werden. Auch soll es Rechnungswesen der Firma Mängel gegeben haben. Letztendlich wurde die Reißleine in Form eines Konkursantrages gezogen.

Mitarbeiter gewann Prozess

Die Danner Maschinenbau GmbH hat vor dem Arbeits- und Sozialgericht Wels einen Prozess verloren, den ein früherer leitender Mitarbeiter gegen das Unternehmen mit Hilfe der Arbeiterkammer angestrengt hatte. Laut Urteil muss die Firma Danner fast 200.000 Euro plus 8,38 Prozent Zinsen ab Juni 2013 an den Kläger zahlen. Gezahlt wurde angeblich aber nicht, denn es kam die Insolvenz dazwischen.

Die Schulden

Die Passiva werden laut Insolvenzantrag mit 1,956 Millionen Euro beziffert, davon entfallen 593.000 Euro auf offene Lieferungen und Leistungen, 430.000 Euro auf Banken, 226.000 Euro auf offene Löhne und Gehälter, 161.000 Euro auf die Gebietskrankenkasse, 100.000 Euro auf das Finanzamt und 15.000 Euro auf Kommunalsteuern; dazu kommen noch 114.000 Euro auf bereits erhaltene Anzahlungen und 250.000 Euro auf Schadenersatzansprüche.

Das Vermögen

Die Aktiva haben einen Verkehrswert in Höhe von 513.000 Euro, aber das freie Vermögen beträgt lediglich 73.500 Euro. Die offenen Forderungen gegenüber Kunden (395.000 Euro) sind offenbar an Banken verpfändet.

Die Zukunft

„Im Zuge der Sanierungsüberlegungen unter Einbeziehung des Unternehmensberaters und des Steuerberater hat sich gezeigt, dass eine positive Fortführung des Betriebs in einem kleinen Umfang durchaus möglich sein kann“, heißt es im Antrag weiter. Doch die Rettung ist nur in der Form einer übertragenden Sanierung möglich. Das heißt, eine Auffanggesellschaft soll den Betrieb fortführen. Denn: Es gibt offenbar Zoff. „Das Verhältnis der bisherigen Gesellschafter ist angesichts der nunmehrigen Situation angespannt“, heißt es weiter. „Die Möglichkeiten eines weiteren Engagements des 2013 eingestiegenen Miteigentümers „seien angesichts der Haftungen für Verbindlichkeit der Firma Danner begrenzt“. Daher werde mit potenziellen Investoren Gespräche geführt, „in der Hoffnung, dass ein lebendes Unternehmen verkauft werden kann". Das Team von Danner stehe hinter der Geschäftsführung und sei sehr motiviert.

Kommentare