Millionen-Insolvenz einer Installationsfirma

Zweite Pleite führt zur Unternehmensschließung
36 Jobs wackeln, Familienbetrieb soll mit Hilfe "von dritter Seite" fortgeführt werden.

Der Preisdruck der Mitbewerber hat das Linzer Familienunternehmen Bichler Installations- und Sanitär-GmbH in die Pleite schlittern lassen. Es hat am Landesgericht Linz einen Antrag auf Eröffnung eines Sanierungsverfahrens ohne Eigenverwaltung gestellt. Das bestätigt Gerhard Weinhofer vom Gläubigerschutzverband Creditreform dem KURIER. 36 Mitarbeiter und 95 Gläubiger sind von der Insolvenz betroffen. Der Betrieb soll aber fortgeführt werden. Das freie Vermögen wird mit lediglich 427.000 Euro beziffert, die Schulden betragen 2,697 Millionen Euro. Hauptgläubigerin ist eine Linzer Bank, die gut besichert ist. Die Betriebsliegenschaft gehört den Senior-Gesellschaftern. Den Gläubigern soll 20 Prozent Quote geboten werden.

Das Unternehmen wurde 1993 gegründet und beschäftigt sich mit sämtlichen Installationsarbeiten im Baunebengewerbe. „Die Ursache für die Insolvenz ist der Marktdruck im Baunebengewerbe, der vor allem dadurch in den vergangenen Monaten spürbar geworden ist, dass eine gestiegene Anzahl von Mitarbeitern um immer weniger Aufträge ringen“, heißt es im Antrag weiter. „Der Wettbewerb geht daher über den Preis, was die Folge hat, dass die Deckungsbeiträge dünner, zum Teil negativ, werden.“ Das hat sich bei Bichler Installationen in den ersten Monaten 2016 auch gezeigt. In der Folge wurden Restrukturierungsmaßnahmen eingeleitet und Personal abgebaut. Und man nahm „nicht jeden Auftrag um jeden Preis“ mehr an.

Die Zukunftspläne

Der Liquiditätsplan für die nächsten 18 Monate sieht vor, dass 1,42 Millionen Euro erlöst werden und 1,389 Millionen Euro Kosten anfallen. Bis Ende Oktober soll das EbitDA, also das Ergebnis vor Steuern, Zinsen und Abschreibungen rund 32.000 Euro betragen. „Bei zusätzlichen Projekten. Mit denen ein Umsatz in Höhe von 350.000 Euro lukriert werden könnten, handelt es sich um drei Bauvorhaben, wo in den nächsten Wochen die Entscheidung vom Auftraggeber getroffen wird“, heißt es weiter. Bichler Installationen schätzt die Wahrscheinlichkeit, dass sie die Aufträge erhält, mit 80 Prozent ein.

Finanzierung von dritter Seite

Zusätzliche Liquidität soll durch einen Fortführungskredit, der durch Zessionen abgesichert wird, geschaffen werden. „In der Planung nicht eingerechnet ist der Bedarf an Urlaubsgeld für die Mitarbeiter, das bisher im Betrieb jeweils Ende Juli gezahlt wurde“, heißt es weiter. Dafür sind 100.000 Euro erforderlich. Dieser Betrag soll in den nächsten Tagen „von dritter Seite“ bereitgestellt werden, um die Fortführung und den Sanierungsplan zu ermöglichen.“

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